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Labordiagnostik beim Corona-Virus

Fast täglich erhalte ich Fragen / Anfragen zu möglicher Labordiagnostik wie z.B. dem Corona-Antikörper-Test. „Führen Sie die durch? Wie sehr kann man sich auf das Ergebnis verlassen? Wenn ich Antikörper habe, kann ich mich dann nochmal anstecken? Wie lange hält eine Immunität ggf. an? Führen Antikörper überhaupt zu einer Immunität?“.

In diesem Artikel möchte ich den derzeitigen Stand (20.09.2020) der Informationen zusammenfassen. Aber auch darauf hinweisen, dass sich die Informationen zu den Tests ständig ändern, ergänzen, aber auch revidiert werden. Ich bin HNO-Ärztin und nicht Labor-Ärztin bzw. Virologin und habe die Inhalte aus bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen.

Nachtrag 20.10.2020: die Antikörpertests werden nicht mehr empfohlen. Nicht alle Patienten bilden nach durchgemachter Infektion Antikörper und bis zu einem Drittel der Patienten verlieren sie nach drei Monaten wieder. Die Aussagekraft ihrer Bestimmung ist daher stark eingeschränkt und bildet keinen Mehrwert.

Welche Labor-Tests gibt es?

  • PCR-Test (Antigen-Test, Labor): Direktnachweis des Virus über einen Abstrich aus dem Nasenrachen
  • Antigen-Schnell-Test: Nachweis von Virus-Antigenen nach 15 Minuten in der Praxis
  • Antikörper-Test: Nachweis zirkulierender Antikörper (spezifische humorale Immunabwehr)
  • Lymphozytentransformations-Test: Nachweis spezifischer zytotoxischer T-Zellen (spezifische zelluläre Immunabwehr)

Der PCR-Test durch die Abstrichentnahme sollte bekannt sein, in den Medien ist hier ja ausführlich berichtet worden. Daher möchte ich im Folgenden nur auf die beiden oben genannten Bluttests genauer eingehen, welche Parameter des immunologischen Gedächtnis abbilden.

Was sind Antikörper?

Antikörper (Immunglobuline Ig) bilden sich nach dem Kontakt des Immunsystems mit einem Krankheitserreger. Die Antikörperbildung ist Teil der Immunabwehr, man nennt sie humorale Abwehr. Die Antikörper werden von sog. aktivierten B-Zellen (Plasmazellen) produziert, sie sehen Y-förmig aus. Bei einem erneuten Kontakt binden sie den Erreger (Antigen-Antikörper-Komplex), was zu dessen Inaktivierung führt. Dies geschieht nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Somit entsteht u.a. Immunität. Man muss sich das so vorstellen, dass die zirkulierenden Antikörper die eindringenden Erreger quasi abfangen. Entweder werden sie direkt inaktiviert (neutralisiert) oder dieser Komplex markiert den Erreger – so können ihn zB Fresszellen erkennen und den Erreger abbauen. Darüber hinaus wird eine unspezifische Immunabwehr (sog. Komplementsystem) angeworfen. Meist hilft viel auch viel – viele Antikörper können auch viele Antigene abfangen. Daher bestimmt man nach Impfungen (bei denen auch Antikörper induziert werden) den Antikörper-Spiegel (sog. Antikörper-Titer) und kann dann entscheiden, ob man nochmal impfen muss; nämlich dann, wenn nämlich die Antikörperspiegel zu niedrig sind und somit eine ausreichende Immunität nicht mehr gegeben ist.

Unsere Abwehr fußt jedoch nicht alleine auf der oben beschriebenen humoralen Abwehr. Das zweite Abwehr-Standbein ist die zelluläre Abwehr. Hierunter versteht man die Inaktivierung von Krankheitserregern durch Zellen (T-Zellen, Fresszellen, NK-Zellen…) und nicht durch Antikörper. In unserem Körper laufen also mehrere Abwehrsysteme nebeneinander, welche letztlich zu einem Infektionsschutz führen. Da es in diesem Artikel vor allem um Antikörper geht, soll auf die zelluläre Immunität hier nicht weiter eingegangen werden.

Welche Antikörper gibt es und werden beim Corona-Test gemessen?

Man unterscheidet verschiedene Typen von Antikörpern (IgA, IgD, IgM, IgG, IgE). Für die Antikörperdiagnostik sind im wesentlichen IgM und IgG interessant, weshalb ich nun nur auf diese beiden Antikörper eingehen möchte:

  • IgM-Antikörper: werden in der Frühphase einer Infektion gebildet und zeigen die Reaktion des Körpers auf eine Erstinfektion an. Sie fallen relativ schnell wieder ab und sind daher nicht dauerhaft im Blut nachweisbar. Sie binden nicht so spezifisch an Antigene von Krankheitserregern, d.h. beim Auftreten von IgM-Antikörpern kommt es häufiger zu „falsch-positiven“(*1) Ergebnissen durch Kreuzreaktionen zu ähnlichen Antigenen (s.u., es passt quasi auch ein ähnlicher Schlüssel ins Schloss).
  • IgG-Antikörper bilden sich erst im Verlauf der Infektion (nach ca. 3 Wochen), bleiben aber deutlich länger im Blut nachweisbar. Wie lange das beim Corona-Virus sein wird, weiß im Moment keiner. Man geht von Monaten bis wenigen Jahren aus. Der Nachweis von IgG-Antikörpern zeigt eine durchgemachte Infektion oder Impfung an. Aus dem Blut gesundeter Covid-19-Patienten gewonnene Antikörper zur Behandlung von derzeit Erkrankten sind IgG-Antikörper.

Wichtig ist zu wissen, dass es bei milden Krankheitsverläufen zum einen zu einer verzögerten Antikörperbildung kommen kann (die obigen Kurven sind nach rechts verschoben), zum anderen die Absolutspiegel der Antikörper niedriger sein können, als bei starken Krankheitssymptomen. Dies muss bei der Interpretation der Antikörpertests berücksichtigt werden.

Welche Corona-Antikörper-Tests gibt es?

Es können prinzipiell zwei Testformen von einander unterschieden werden.

  • Labor-Test: der sog. ELISA-Test wir in einem Labor durchgeführt. Hierzu wird in der Praxis ca. 1 ml Blut aus der Vene abgenommen und eingeschickt. Wenige Tage später liegt das Ergebnis vor. Es handelt sich um einen qualitativen Test, das bedeutet, ob überhaupt Corona-Antikörper vom Typ IgA und IgG vorliegen, nicht, wie hoch der Titer der jeweiligen Antikörper ist (s.o. unter „Was sind Antikörper“).
  • Corona-Antikörper-Schnelltest: bei diesen, auch lateral-flow-Tests, wird nur ein Tröpfchen Blut benötigt, welches auf ein Plastik-Test-Kit aufgetragen wird. Über ein Vlies läuft das Antikörper-Antigen-Gemisch, bis Linien (positiver Antikörpernachweis) oder eben keine Linien (negatives Ergebnis) sichtbar sind. Er sieht ein bisschen aus wie ein Schwangerschaftstest (-> Antigen-Test) funktioniert aber anders. Das Ergebnis liegt ca. 15 min später vor.
© dpa/Geisler-Fotopress

Die Antikörper-Schnelltests wurden in den letzten Wochen auf den Markt gespült und viele der online verfügbaren Antikörper-Schnelltests werden lediglich von den Herstellern selbst zertifiziert. Nach dem Paul-Ehrlich-Institut ist daher nicht immer gesichert, dass die Schnelltests valide sind. Außerdem fehlen allgemein anerkannte Qualitätsstandards dafür. Ursächlich ist die Übergangsfrist einer EU-Verordnung, unter die solche Antikörper-Schnelltests fallen. Demzufolge können sich Hersteller bis zum Mai 2022 selbst zertifizieren. Erst danach müssen solche Tests von einer unabhängigen Stelle zertifiziert werden. Zudem gibt es laut Paul-Ehrlich-Institut Hersteller, die nachweislich Zertifikate fälschen.

So einfach und praktisch es also wäre, diese Schnelltests durchzuführen (sofort in der Praxis oder zu Hause, Tropfen Blut aus der Fingerbeere, Ergebnis nur wenige Minuten später), so unsicher und unzuverlässig ist deren Aussagekraft (noch). Vermutlich gibt es noch zu viele falsch-positive(*1) Ergebnisse. Die Labortests erscheinen in dieser Hinsicht aktuell zuverlässiger.

Das Hauptproblem der Schnelltests liegt meines Erachtens jedoch in der Tatsache, dass diese Tests auch von medizinischen Laien im Internet erworben und zu Hause durchgeführt werden können. Damit entfällt die ärztliche Interpretation des Testergebnisses. Aber genau hier liegt die Gefahr dieser Schnelltests…

Interpretation der Testergebnisse – welche Probleme gibt es bei Corona-Antikörper-Tests? Ist Ihre Durchführung überhaupt sinnvoll?

Das Labor, an welches wir unsere Blutproben senden, verwendet den Test, den auch die Charité verwendet und welcher für die Untersuchungen in Gangelt zur Anwendung kam. Je mehr Proben untersucht werden und je höher die Infektionsrate in Deutschland, desto zuverlässiger sind die Ergebnisse. Dies zur Güte des Tests, was jedoch nicht entscheidend ist. Denn die Ergebnisse müssen auch interpretiert werden. Hier kann es mehrere Fehlerquellen geben, auf die ich nun genauer eingehen möchte:

Fehlerquelle 1: Test wurde zum falschen Zeitpunkt durchgeführt

Antikörper werden erst eine gewisse Zeit nach der Infektion gebildet. Nimmt dann zu früh Blut ab, kann es sein, dass noch keine Antikörper gebildet werden. So kann es sein, dass der Test „falsch-negativ“(*2) ausfällt. Das bedeutet, dass der Patient erkrankt war, aber als nicht-infiziert detektiert wird, weil eben noch keine Antikörper nachweisbar waren.

Das bedeutet, dass die sog. Sensitivität(*3) des Tests für die IgG-Antikörper umso höher ist, je später nach Symptombeginn getestet wird. Sieben Tage nach Auftreten erster Symptome liegt die Wahrscheinlichkeit für Auftreten von IgG-Antikörpern nur bei 30%, vierzehn Tage nach ersten Symptomen aber schon bei 98%. Die frühen IgM-Antikörper sind 7 Tage nach Symptombeginn in 90% nachweisbar, da diese aber schnell wieder abfallen, sind sie nach 14 Tagen nur noch in 30-40% nachweisbar.

Fehlerquelle 2: Testergebnis ist nicht hinreichend spezifisch für SARS-CoV2

Wie bereits oben erwähnt, reagieren Antikörper, insbesondere IgM-Antikörper, nicht immer spezifisch auf einen bestimmten Erreger. Im Falle des Corona-Virus können auch zirkulierende Antikörper gegen harmlose Erkältungs-Coronaviren (Beta-Coronaviren) oder SARS-CoV1 in den Antikörper-Tests einen positiven Corona-Titer (SARS-CoV2) vortäuschen (sog. Kreuzreaktivität). Damit hätten wir einen falsch-positiven Befund, was bedeutet, dass man annimmt, eine Corona-Virus-Infektion durchgemacht zu haben, dabei beruht der Antikörper-Nachweis lediglich auf einen früheren Kontakt zu harmlosen Erkältungsviren.

Das Labor, mit dem wir zusammenarbeiten, hat seinen Elisa-Antikörper-Test validiert um diesen Fehler möglichst klein zu halten. Es wurden Quer-Testungen mit Blutproben von Patienten, die sicher Covid-19-erkrankt waren (also sicher SARS-CoV2-Antikörper hatten, sog. Positivkontrollen), und eingefrorenen Blutproben von vor einem Jahr (von Patienten, die sicher nicht Corona-erkrankt waren, weil es das Virus da in Deutschland hochwahrscheinlich noch nicht gab, sog. Negativkontrollen) durchgeführt. Die Spezifität dieses Labortestes liegt bei > 99% (s.u. Glossar).

Wir gehen in Deutschland aktuell nach wie vor nur von einer sehr geringen Durchseuchung von lediglich 1-4 % (abhängig von der Region) aus (RKI, Serologische Untersuchungen an Blutspendern). Unter Berücksichtigung dieser Daten liegt der positive prädiktive Wert allenfalls bei ca. 80 %. Das bedeutet, dass von 5 IgG-positiv getesteten Patienten nur 4 die Infektion wirklich durchgemacht haben. Um mehr Sicherheit bei der Interpretation zu haben sollte ein sog. Bestätigungstest oder LTT-SARS-CoV-2 durchgeführt werden. Siehe hierzu weiter unten.

Fehlerquelle 3: Ziehen falscher Rückschlüsse auf die Immunität

Vorhandensein von Antikörpern bedeutet nicht automatisch Immunität (Infektionsschutz) gegen das Corona-Virus. Obwohl das Vorhandensein von IgG-Antikörpern bei vielen Infektionskrankheiten in vielen Fällen eine Immunität markiert (wie z.B. bei Hepatitis-B oder Masern), vermutet man, dass das beim Corona-Virus nicht so ist. Es wäre daher fatal anzunehmen, dass der Nachweis von Antikörper eine Sicherheit vor einer Corona-Virus-Infektion darstellt! Im Moment scheint es, dass es (3-5) Monate nach der Infektion zu einem stetigen Abfall der IgG-Antikörper bis hin zur Normalisierung derselben kommt. Was die Immunität angeht bestehen somit mehrere Szenarien:

  • Infektion -> Abfallen der Antikörper -> keine bleibende Immunität
  • Infektion -> weiterhin nachweisbare IgG-AK -> Immunität wahrscheinlich, aber nicht sicher
  • Infektion-> Abfallen der Antikörper -> trotzdem Immunität (nämlich über T-Zellen).

Darüber hinaus vermutet man, das a-, oligo- bzw. monosymptomatische Covid-19-Patienten, d.h. Patienten mit fehlenden oder nur milden Symptomen, eine geringere Antikörperzahl generieren. Nach heutigem Wissen verlieren ca. 10% der symptomatischen Patienten und 40% der asymptomatischen Patienten ihre IgG-Antikörper. Nach jetzigem Stand der Informationen ist eine Aussage zur Immunität anhand der IgG-Antikörper somit nicht möglich.

Interessant ist also die sog. T-Zell-vermittelte Immunität. Denn man geht davon aus, dass eine T-Zelluäre Immunität (zytotoxische T-Zellen, CD8) mit einem starken Immunschutz über Jahre einhergeht.

Bestätigungsteste bzw. Test auf T-Zell-Immunität (LTT-SARS-CoV-2)

Wurden also SARS-CoV2-IgG-Antiköper nachgewiesen kann eine zweite Blutprobe abgenommen werden und an das Labor für den Bestätigungstest geschickt werden. Der von unserem Labor verwendete IgG-Bestätigungstest der Fa. Generic Assays weist in einem Ansatz drei Zielantigene nach: Antikörper gegen das Spike-Antigene S1-, S2- und das Nc-Protein. Für die Beurteilung, ob eine Infektion tatsächlich stattgefunden hat, ist die Gesamtbetrachtung eines „Antikörperprofils“ verlässlicher, weshalb der Bestätigungstest für diese Fragestellung aussagekräftiger ist. Nach bisherigem Kenntnisstand gilt ein positives IgG im ELISA dann als bestätigt, wenn 2 der Zielantigene positiv sind oder wenn ein isoliert hochgradig positives IgG gegen S1-Spike- Protein vorliegt.

Doch wie oben angeführt, sagen Antikörper noch nichts über die Immunität aus. Hierzu bietet sich zur Überprüfung der Immunität durch T-Zellen der LTT-SARS-CoV-2-Test an. Bei diesem sog. Lymphozytentransformations-Test werden Patientenzellen mit SARS-CoV-2-spezifischen Eiweißbestandteilen des S-Spike-Preoteins (N-terminales und C-terminales Ende) stimuliert. Je nach vorherigem Kontakt der Zelle mit dem Corona-Virus kommt es zu einer Reaktion. Dabei zeigt eine Reaktion auf den N-Term den spezifischen Kontakt an, d.h. die nachweisbare Reaktion zeigt den spezifischen Kontakt mit den SARS-CoV-2-Virus an. Dagegen ist die Reaktion mit dem C-terminalen Ende des Spike-Proteins (C-Term) unspezifischer und zeigt den Kontakt zu anderen Beta-Corona-Viren an. Bei der Validierung des Testes (am Labor) zeigten ca. 30% der Blutproben von nachweislich Nicht-Infizierten (keine Symptome, kein positiver PCR-Nachweis, keine IgG-Antikörper) eine positive Reaktion auf das C-Term. Das bedeutet, dass diese Patienten eine Infektion mit anderen Beta-Corona-Viren (Erkältungsviren) hatten, jedoch nicht mit SARS-CoV-2-Virus. Möglicherweise bietet diese Konstellation einen gewissen unspezifischen Schutz gegen SARS-CoV-2 im Sinne einer Teilimmunität aufgrund einer Kreuzreaktivität. Dies wäre eine Erklärung, warum manche Patienten nur leicht erkranken oder symptomlos bleiben. Dies ist jedoch Gegenstand intensiver Forschung.

Fazit

Aufgrund der oben genannten Ausführungen verfahren wir in unserer Praxis folgendermaßen: aufgrund der noch sehr unsicheren Testergebnisse der Antikörper-Schnelltests führen wir auf Wunsch nur die Antikörper-Bestimmung mittels Elisa-Test durch, also den Labortest. Es müssen für den sicheren Nachweis von IgG-Antikörper mindestens drei Wochen nach Symptombeginn vergangen sein. Wir versenden die Blutprobe an ein entsprechend qualifiziertes Labor in Berlin. Wer es genauer wissen will läßt den LTT durchführen. Beide Tests werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Ich kläre grundsätzlich bereits vorher über die Problematik sämtlicher Labortests auf (siehe Fehlerquellen 1-3). Wichtig ist mir, dass sich gerade ältere und Risiko-Patienten nicht in falscher Sicherheit wägen und bei nachweisbaren IgG-Antikörpern einen sicheren Schutz vor Neuinfektion annehmen. Viele Patienten sind jedoch einfach interessiert, ob Ihre Beschwerden vor ein paar Wochen vielleicht doch durch den Corona-Virus verursacht wurden, weil zum Beispiel zum Zeitpunkt der Beschwerden in Ermangelung von Testkapazitäten keine PCR-Diagnostik (Nasenrachenabstrich auf lebendes SARS-CoV2) möglich war. Für genau diese Patienten kann der Antikörpertest sinnvoll sein. Nicht aber um sich „sicher“ zu fühlen, denn wie lange eine Immunität nach Infektion anhält ist nach wie vor nicht sicher geklärt.


*1 falsch-positiv fällt ein diagnostischer Test dann aus, wenn ein positives Testergebnis nachgewiesen wird, obwohl die untersuchte Person in Wirklichkeit nicht an der zu überprüfenden Erkrankung leidet / infiziert war

*2 falsch-negativ fällt ein diagnostischer Test dann aus, wenn ein negatives Testergebnis nachgewiesen wird, obwohl die untersuchte Person jedoch in Wirklichkeit an der zu überprüfenden Erkrankung leidet / infiziert war

*3 Sensitivität: sie gibt bei einem diagnostischen Testverfahren an, bei welchem Prozentsatz erkrankter Patienten die jeweilige Krankheit durch die Anwendung des Tests auch tatsächlich erkannt wird, d.h. ein positives Testresultat auftritt. 

*4 Spezifität: sie gibt bei einem diagn. Testverfahren die Wahrscheinlichkeit an, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden bzw. Kranke auch richtig als krank erkannt werden.


Literatur:

  • Severe acute respiratory syndrome coronavirus 2-specific antibody responses in Coronavirus disease 2019 patients. Okba NMA et al. Emerg Infect dis. 2020 Apr 8;26(7)
  • Antibody responses to SARS-CoV-2 in patients of novel coronavirus disease 2019. Juanjuan Zhao et al. Clin infect dis. 2020 Mar28;ciaa344
  • RKI, Serologische Untersuchungen von Blutspenden auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 (SeBluCo-Studie), https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Projekte_RKI/SeBluCo_Zwischenbericht.html
  • SARS-CoV-2 antibody testing—questions to be asked. Özcürürmez M et al. on behalf of theCOVID-19 Task Force of the German Society for Clinical Chemistry and Laboratory Medicine (DGKL). JACI 2020 Jul 1;146; 35-43 https://www.jacionline.org/article/S0091-6749(20)30739-9/fulltext#%20
  • Will antibody tests for the coronavirus really change everything? Mallapaty S. Nature 580, 2020: 571-572.
  • Virus-specific memory CD8 T cells provide substantial protection from the lethal severe acute respiratory syndrom coronavirus infection. Channappanvar R et al. J virol 88, 11034-44

Mandelstein links

Mandelsteine / Tonsillolithen

Was sind eigentlich Mandelsteine?

Die erste Abwehrstation im Bereich der oberen Atemwege und des Magendarmtraktes sind die Gaumenmandeln. Um die Oberfläche für das Immunsystem möglichst groß zu halten sind die Mandeln gefaltet und haben tiefe Einziehungen (man kennt dieses Prinzip von den Fältelungen des Darmes). Hier können eingeatmete oder geschluckte körperfremde Stoffe (Antigene) dem Immunsytem optimal dargeboten werden, damit dieses sich mit eindringenden Erregern auseinandersetzen kann.

Panorama Röntgen Mandelsteine
Röntgenbild mit zahlreichen Mandelsteinen © Crameri et al, Swiss dental journal 2016

 

Tonsillensteine, medizinisch Tonsillolithen, sind weißliche Ablagerungen (auch Detritus genannt) in diesen spaltförmigen Einziehungen der Gaumenmandeln. Sie bestehen aus zum größten Teil aus abgeschilferten Zellen (oberflächliche Schleimhautzellen der Mandeln), eingedicktem Sekret und Abwehrzellen (Leukozyten). Dazu mischen sich Speiserestchen und Bakterien. Letztere haben die wichtige Aufgabe die abgestorbenen Zellen in den Krypten zu zersetzen.

Üblicherweise sondern die Vertiefungen diese Absonderungen durch Kau- und Schluckbewegungen von ganz alleine an die Oberfläche, wo sie unbemerkt mit der Nahrung geschluckt werden. Wenn der Transportmechanismus nach außen gestört ist, dann dickt der Detritus zunehmend ein. Je länger er in den Krypten verbleibt, desto härter und klumpiger wird die Absonderung, worauf der Begriff „Mandelstein“ zurückgeht.

Doch eigentlich ist der Begriff „Stein“ falsch gewählt. Denn man weiß inzwischen, dass es sich bei den weißen Gebilden um lebendige Biofilme handelt. Die Untersuchung derselben zeigt, dass sie zum Großteil aus Kalciumcarbonat (Kalk), Magnesium und weiterer Mineralien bestehen. Darauf befindet sich ein dünner Schleimfilm, in dem Populationen von Mikroorganismen organisiert vorliegen. Dies wird als Biofilm bezeichnet. Die Bakterienflora ist lebendig und die Mikroorganismen verstoffwechseln das Zellschuttmaterial. Die führt u.a. zur Bildung von Schwefelgasen, was den stinkigen Geruch mit erklärt.

Sie können isoliert oder an mehreren Stellen gleichzeitig auftreten. Meistens sind sie sehr klein, manchmal aber können sie eine beachtliche Größe (> 10 mm) erreichen.

großer Mandelsteine weißer Punkt Mandel
tonsillolith links

Warum sind manche Menschen stärker betroffen?

Man vermutet, dass der gestörte Transportmechanismus innerhalb der Mandelvertiefung vor allem durch die Größe der Mandeln bedingt ist. Wenn mehrere Entzündungen durchgemacht wurden, sind die Mandeln darüber hinaus meist vernarbter. Je größer die Mandel ist, desto tiefer die Krypten, je häufiger sie entzündet waren, desto erschwerter ist die natürliche Drainage. Dementsprechend länger und verschlungener ist „der Weg nach draussen“, was die Entstehung von Mandelsteinen hinreichend erklären kann. Dies ist der Grund, warum Kinder seltener von diesen betroffen sind als Erwachsene mit einer ggf. langen Vorgeschichte an Mandelentzündungen.

Oft sind die Mandeln nach einer Entzündung noch längere Zeit geschwollen. Daher werden die kleinen weißen Stellen oft nach einer abgelaufenen Entzündung („Mandelentzündung ohne Halsschmerzen“) zum ersten mal entdeckt. Viele Patienten vermuten dann eine erneute eitrige Mandelentzündung oder einen Rückfall mit entzündlichen Belägen, die behandelt werden muss. Damit stellt sich die folgende Frage:

Sind Mandelsteine gefährlich?

Wie bereits erwähnt haben alle Menschen Tonsillenabsonderungen, nur nicht bei jedem dicken sie sichtbar ein und gelangen an die Mandeloberfläche, wo sie dann als „Steinchen“ sichtbar werden. Meist bestehen auch keine Beschwerden. Die Frage ist nun: müssen diese Absonderungen behandelt werden, sind sie gefährlich für die Gesundheit, gehen von ihnen Entzündungen aus?

Nein! Mandelsteine führen weder zu akuten oder chronischen Entzündungen, noch muss man spezifisch therapieren. Denn die Bildung dieser Absonderungen ist absolut harmlos und ist Teil der physiologischen Keimabwehr im Bereich des Rachens.

Welche Symptome verursachen Mandelsteine?

Wie erwähnt sind Mandelsteine per se nicht krankmachend. Die Absonderungen aus der Tiefe der Krypten sind jedoch ein Konglomerat von Zellschutt, winzigen Essensresten und dem o.g. Bakterien-Biofilm. Daher riechen sie aufgrund der Gasbildung durch die Mikroorganismen meist nicht sehr angenehm (Schwefelgase stinken!) und können Mundgeruch (medizinisch: Halitosis) verursachen.

riesiger Tonsillenstein
© Alfayez A et al. Saudi Med J 2018

Betroffene Patienten berichten oft von einem Fremdkörpergefühl, einer geschwollenen Mandel oder auch lokalen Entzündungen im Bereich der Mandel, die auf Antibiotika nicht ansprechen. In vielen Fällen sind die Beschwerden einseitig. Dies macht vielen Patienten oft große Sorgen, weshalb Sie uns konsultieren, um einen Tumor auszuschließen.

Welche Therapien gibt es?

Bei Symptomen ist es das Beste, die Tonsillolithen mechanisch zu entfernen. Das geschieht am besten unter vorsichtigem Druck mit dem Stiel eines Kaffeelöffels (alternativ der bloße Finger oder ein Wattestäbchen) auf den Bereich direkt neben dem Mandelsteinchen. Hierdurch schiebt sich dasselbe meist unkompliziert aus der Vertiefung der Mandel heraus und kann dann ausgespuckt oder geschluckt werden. Auch kann die vorsichtige Behandlung der Mandel bzw. der detritushaltigen Krypte mit einer Munddusche (niedrigste Einstellung) Erfolg versprechend sein – das Wasser spült die Absonderungen heraus, die Vibrationsmassage unterstützt die Drainage.

Für den Zweck der Selbstentfernung gibt es auf dem Markt auch spezielle Instrumente (Schlingen, Küretten), deren Investition man sich aber sparen kann. Sie bieten keinen wesentlichen Vorteil im Vergleich zu der oben genannten Methode.

Die Tonsillolithen könne bei vorhandener Abneigung zur Selbstreinigung (z.B. bei Würgereiz) auch vom HNO-Arzt ausgedrückt bzw. abgesaugt werden. Letzteres erfolgt mit einem Saugglas, welches über die Mandel gelegt wird (sog. Roedern). Ich persönlich halte nicht so viel von dieser Methode, da der erzeugte Unterdruck selbst zu lokalen Schwellungen führen kann, was wiederum kontraproduktiv wirkt.

Auch ist der HNO-Arzt gefragt, wenn ein größerer Tonsillolith in der Tiefe einer Krypte festsitzt und dort ein Fremdkörpergefühl verursacht. In diesen Fällen kann ein oberflächliches, vorsichtiges Einschneiden der Tonsillenkapsel diesen zu Tage fördern.

Allen Entfernungsmethoden ist gemeinsam, dass sie in den meisten Fällen nicht nachhaltig ist. Nach Tagen bis Wochen füllen sich die Vertiefungen bei entsprechender Veranlagung wieder und die Mandelsteine bilden sich neu. Daher muss man das Entfernungsprozedere ggf. häufiger durchführen. Wichtig ist, möglichst vorsichtig zu sein, um Verletzungen vorzubeugen!

Und – Mundgeruch entsteht nicht nur durch die Tonsillensteine. Meistens besteht zusätzlich ein ausgeprägter Zungenbelag, der mit entfernt werden sollte. Dies geschieht am Besten mit einem Zungenschaber aus Metall oder Kunststoff.

Helfen Antibiotika gegen die Mandelsteine?

Wie oben bereits beschrieben bestehen die Tonsillolithen aus einem Biofilm. Diese Struktur aus spezialisierten Kolonien von zusammenhängenden Mikroorganismen ist durch die Schleimschicht weitgehend geschützt. Man muss sich das vorstellen, als wenn die Bakterien sich eine Festung bauen. Zwar sind die Bakterien per se schon empfindlich auf die Antibiotika, aber gegen die verschanzten Mikorben sind sie unwirksam. Dies erklärt, warum Antibiotika bei der Behandlung von Mandelsteinen nicht helfen und auch desinfizierende Lösungen keine dauerhafte Besserung der Steinbildung leisten können.

Leider kommt es wegen Mandelsteinen als vermeintlicher eitriger Entzündung oft zu unnötigen, falschen Antibiotikaverschreibungen…

Gibt es eine dauerhafte Therapie?

Aufgrund der Tatsache, das jeder Mensch, der seine Mandeln noch besitzt, auch Krypten und damit auch Mandelsteine hat, kann eine definitive und dauerhafte Therapie nur in einer kompletten operativen Entfernung der Mandeln bestehen.

Die Mandelentfernung (Tonsillektomie) ist jedoch ein Eingriff, der einen einwöchigen Krankenhausaufenthalt bedingt und zu schwerwiegenden Komplikationen (Nachblutungen, selten sogar mit Todesfolge) führen kann. Die Indikation zu einem solchen Eingriff ist daher sehr streng zu stellen. Aus medizinischer Sicht besteht kein Grund aufgrund von harmlosen Mandelsteinchen eine Mandelentfernung durchzuführen. Manchmal jedoch ist der Leidensdruck derartig groß, dass dies die einzige Maßnahme sein kann.

Um die Entfernung des Mandelgewebes für diese Indikation möglichst schmerz- und risikoarm durchzuführen wird immer häufiger die sog. intrakapsuläre Tonsillektomie oder die Mandelteilentfernung durch Radiofrequenzstrom (RF-Tonsillotomie) durchgeführt. Dabei wird im Gegensatz zur konventionellen (extrakapsulären) Mandelentfernung ein Tonsillenrest stehen gelassen, der kryptenhaltige Großteil der Mandeln wird entfernt. Daher kann diese operative Therapieoption nur bei nicht oder nur wenig entzündeten Mandeln durchgeführt werden, da ansonsten Restgewebe, was sich wieder entzünden kann, im Rachen verbliebe.

Die gute Nachricht zum Schluss: in den meisten Fällen gibt sich die Problematik mit den Mandelsteinen wieder mit der Zeit. Ich empfehle daher die gelegentliche Entfernung größerer Ansammlungen, konsequente Mundhygiene (Zungenschaber, professionelle Zahnreinigung) und – Zuwarten!

Sicherheitsmaßnahmen während der Corona-Pandemie

Liebe Patienten,

Wir möchten sicherstellen, dass unsere Patienten (insbesondere ältere Patienten mit Vorerkrankungen) in unserer HNO-Praxis optimal geschützt sind. Darüber hinaus müssen wir verhindern, dass der Praxisbetrieb und damit die Patientenversorgung gefährdet werden.

Was wir für Ihre Sicherheit in der Praxis tun:

✅ optimiertes Terminmanagement für geringe Patienten-Überschneidungen und kaum Wartezeit in der Praxis – zeitliche Abstandsregel

✅ genügend räumlich getrennte Wartebereiche auf großzügigen 200 qm Praxisfläche – räumliche Abstandsregel

✅ separates Kinderwartezimmer

✅ separate Sprechzeit für Infekt-Patienten am Ende der Sprechstunde in separierten Räumlichkeiten

✅ häufiges Stoßlüften, im Sprechzimmer nach jedem Patient

✅ ständige Desinfektion von Kontaktflächen (viruzide Desinfektionsmittel nach der RKI-Viruzidie-Liste)

✅ reichliche Hände-Desinfektionsmöglichkeiten

✅ wöchentliche Reihentestungen des gesamten Praxis-Teams mittels Corona-Schnelltest

✅ Luftreiniger mit HEPA-Filter für reine Luft im Sprechzimmer

✅ Plexiglas-Schutzwand an der Anmeldung

✅ Hygiene-geschulte Mitarbeiterinnen

Wir bitten um Ihre Mithilfe beim Aufrechterhalten der Schutzmaßnahmen

✅ Bitte kommen Sie möglichst alleine, d.h. ohne Angehörige oder Geschwisterkinder zum Termin

✅ Pünktliches Erscheinen und rechtzeitiges Absagen ist für das Einhalten der zeitlichen Abstandsregel essentiell.

✅ Terminverschiebung um 14 Tage bei auftretenden Infektzeichen beim Termin

✅ Bitte kommen Sie keinesfalls ohne vorherige Terminvereinbarung in unsere Praxis und vermeiden Sie damit unnötige Menschenansammlungen

✅ Händedesinfektion nach dem Betreten der Praxis, nach Schneuzen/Nießen sowie dem Toilettengang – Spender stehen überall bereit.

✅ Maskengebot in der gesamten Praxis


Haben Sie den begründeten Verdacht auf eine Ansteckung mit SARS-CoV2?

Wir können Abstriche auf das Corona-Virus durchführen. Um das Praxisteam und andere Patienten nicht zu gefährden führen wir Abstriche nur nach der regulären Sprechzeit außerhalb der Praxisräume durch. Dazu ist es notwendig, dass Sie uns bei der telefonischen Terminvereinbarung Ihren Wunsch nach einem Corona-Abstrich mitteilen, so dass wir Ihnen einen entsprechenden Termin anbieten können. Als reine Privatpraxis können wir nicht über die Kassenärztliche Vereinigung bzw. das Bundesland Bayern (Bayerisches Testangebot) abrechnen. Sie erhalten eine Rechnung nach GOÄ, die Sie bei Ihrer privaten Krankenversicherung einreichen können. Ein Anspruch auf Erstattung besteht jedoch leider nicht, insbesondere bei asymptomatischen Patienten (z.B. vor einer geplanten Urlaubsreise).

Generelle Empfehlungen

  • Händehygiene – Wichtigkeit ist hinlänglich bekannt. Um Kinder für das Thema zu sensibilisieren empfehle ich die Sendung mit der Maus zum Thema Händewaschen
  • Nase, Mund und Augen möglichst nicht mit den Händen berühren
  • Nasendusche – Erkältungs-Viren, auch SARS-CoV-2, vermehren sich zu Beginn vor allem in Nase und Nasenrachen. Hierzu gibt es jedoch keine Evidenz. Eine CoVid-19-Infektion kann die Nasendusche nicht verhindern, gepflegte Schleimhäute sind jedoch widerstandsfähiger gegen Erkältungskeime.
  • Pneumokokkenschutzimpfung (Spritze gegen bakterielle Lungenentzündung): Patienten > 70 Jahre und mit pulmologischen Vorerkrankungen sollten dann bevorzugt geimpft werden!
  • Grippeschutzimpfung

© Dr. Ines Weinzierl

Eisenmangel – oft Ursache unklarer Symptome

Eisenmangel gehört zu den häufigsten Mangelerscheinungen in unserer westlichen Bevölkerung. Die Eisenmangelanämie kommt in Europa in 5-10% der Bevölkerung vor, bei Frauen im gebährfähigen Alter sogar bei 20%.

Die Symptome eines Eisenmangels sind meist wenig spezifisch, daher bringen viele Betroffene sie nicht mit Eisenmangel in Verbindung: Müdigkeit, Erschöpfung, Schwäche, Kopfschmerzen. Nicht gleich denkt man da an einen Mangel an dem wichtigen Spurenelement Eisen.

Welche Symptome können bei Eisenmangel auftreten?

Typische Symptome sind Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Der Puls ist oftmals schneller und die Atmung während schon leichter Belastung beschleunigt. Die Haut ist blass und fahl.

Eisen ist essentiell für die Bildung von Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff unserer Blutkörperchen. Dieser ist Verantwortlich für den Sauerstofftransport ins Gewebe, weshalb ein Mangel an Hämoglobin in einer chronischen Minderversorgung mit Sauerstoff resultiert. Somit sind die oben genannten Symptome hinreichend erklärbar.

Weiterhin sind rissige Haut , Fingernägel und eingerissene Mundwinkel typische Symptome. Auch eine gesteigerte Infektanfälligkeit kommt bei Eisenmangel häufig vor.

Eisen wird darüber hinaus benötigt für die Hormonbildung (Schilddrüse und Sexualhorme) und wichtiger Botenstoffe (zB Dopamin) und spielt daher eine wichtige Rolle in zahlreichen Stoffwechselprozessen.

Wer ist vorwiegend von einem Mangel an Eisen betroffen?

Mangelerscheinungen treten dann auf, wenn ein vermehrter Bedarf (Verbrauch) besteht oder eine verminderte Aufnahme.

Im folgenden finden Sie die häufigsten Ursachen eines verstärkten Bedarfes:

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Blutverlust (starke Menstruationsblutungen, nach Operationen, unerkannte Blutungen z.B. im Magen-Darm-Trakt)

Die häufigsten Ursachen einer verminderten Aufnahme sind:

  • bestimmte Ernährungsformen (Veganismus, Vegetarismus – viel Eisen kommt reichlich in rotem Fleisch vor)
  • verminderte Aufnahme (Resorption) durch Einnahme von Säureblockern
  • verminderte Resorption durch erhöhte Zufuhr von Kaffee,
  • verminderte Resorption bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Wie wird Eisenmangel diagnostiziert?

Bei Verdacht auf einen Eisenmangel bringt eine Laboruntersuchung schnell Klarheit. Folgende Laborparameter werden bestimmt:

  • Blutbild: Zeichen einer Eisenmangelanämie? Verminderter Gehalt an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin)?
  • Ferritin – gebundenes, sog. Speicher-Eisen; unterliegt jedoch Schwankungen unabhängig vom Eisenstatus, da auch bei Entzündungen erhöht (Akute-Phase-Protein)
  • Transferrinsättigung – zeigt den Beladungszustand des Transportproteins (Transferrin) mit Eisen an
  • Freies Eisen – das im Blut zirkulierende, nicht gebundene Eisen

Wichtig – ein einzelner von der Norm abweichender Werte erlaubt noch keine Diagnose, erst die Gesamtbeschau aller o.g. Werte erlaubt eine Interpretation. Z. B. kann der Hämoglobingehalt in den roten Blutkörperchen noch normal sein, obwohl bereits ein relevanter Eisenmangel vorliegt. Denn die Lebensdauer der roten Blutkörperchen beträgt 120 Tage, so dass sich ein Mangel an Eisen frühestens nach 3-4 Monaten im Blutbild zeigt. Genauso verhält es sich mit dem freien Eisen im Serum/ Vollblut.

Der Parameter Ferritin eignet sich deutlich besser zur Beurteilung der Eisenspeicher. Aber auch die alleinige, semiquantitative Bestimmung des Ferritins durch in der Apotheke oder über den Internetversand erhältlichen Schnelltests ist wenig aussagekräftig. Eine typische Fehlerquelle ist die Annahme eines normalen Eisenwertes bei einer Entzündung (erhöhter Wert bei Entzündung, siehe oben). Das heißt ein isoliert per Schnelltest bestimmtes, normales Ferritin schließt noch keinen Eisenmangel aus. Zur Bereinigung des Wertes bei Entzündungen (aber auch Infektionen, Tumorerkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Einnahme der Pille, Lebererkrankungen und Alkoholmißbrauch) kann der sog. Ferritinindex (Ferritin/Transferrinrezeptor) bestimmt werden.

Man unterscheidet je nach Mangelzustand:

  • manifester Eisenmangel, Eisenmangelanämie: Eisenspeicher geleert, Blutbildveränderungen, meist deutliche Symptome (Blutarmut), Ferritin < 15 µg/l
  • latenter Mangel: Speichereisen vermindert, Blutbild noch normal, jedoch häufig unspezifische Symptome (Infektanfälligkeit, Müdigkeit), Ferritin 15-30 µg/l
  • funktioneller Eisenmangel: Eisenspeicher gefüllt, Eisen kann nicht verwertet werden (z.B. bei Tumorpatienten)

Therapie eines Eisenmangels

Wenn der Ferritin-Wert unter 20 ng/ml liegt und verdächtige Symptome bestehen besteht eine Behandlungsindikation. Jedoch gibt es keinen pauschalen unteren Grenzwert. Es gibt Patienten, die sich bei Werten unter 50 ng/ml unwohl fühlen, so dass hier bereits eine Indikation zur Eisentherapie bestehen kann. Dagegen gibt es auch Patienten mit niedrigen Laborwerten ohne Symptome. Letztere Patienten bedürfen dann keiner Therapie. Eine Eisentherapie sollte nur nach ärztlicher Abklärung erfolgen.

Labore geben den oberen Normbereichwert verschieden hoch an, der von Männern liegt höher. Erfahrungsgemäß liegt der Optimalbereich zwischen 10-200 µg/l .

Ein Eisenmangel läßt sich auf verschiedene Art und Weise ausgleichen. Die DGE empfiehlt eine tägliche Eisenaufnahme von 10 mg (Männer), 15 mg (Frauen) und sogar 30 mg (Schwangere). Eine Kontrolluntersuchung sollte frühestens drei Monate nach Beginn der Substitutionsmaßnahmen erfolgen, bei Umstellung der Ernährung braucht es entsprechend mehr Zeit.

Verbesserung der Zufuhr über die Ernährung

Ein leichter, alimentär, also ernährungsbedingter, Eisenmangel läßt sich prinzipiell durch Konsumieren eisenreicher Nahrungsmittel ausgleichen. Hierzu ist eine konsequente und langfristige Umstellung der Ernährung Vorraussetzung. Hauptproblem der Therapie via Ernährung ist, dass die Aufnahmekapazität des Darmes für Eisen beschränkt ist. Maximal 5-15% des eingenommenen Eisens werden auch resorbiert, der Rest wird ungenutzt ausgeschieden.

Besonders reich an Eisen sind rotes Fleisch (roter Blutfarbstoff). Am höchsten ist der Gehalt in Blutwurst (30mg/100gr) und Leber (Schweineleber (18mg/100gr), Kalbsleber, Leberwurst). Generell wird Eisen aus Fleisch deutlich besser verwertet als das Eisen aus pflanzlichen Quellen, da das in dem roten Blutfarbstoff gebundene Eisen besonders gut aufgenommen werden kann. Darüber hinaus ist Eigelb (5,5 gr/ 100 gr) sehr eisenreich.

Zu den nicht-tierischen Nahrungsmitteln mit dem höchsten Eisengehalt zählen die Getreide Weizenkleie (15mg/100gr), Hirse (9 mg/100gr) und Weizenkeime. Es folgen Kürbiskerne (12mg/100g) und Pinienkerne, dann Hülsenfrüchte (getrocknete Sojabohnen (9,7mg/100gr), getr. Bohnen, Linsen, Kichererbsen), schließlich Tofu (5,4 mg/100gr), Schwarzwurzeln sowie Spinat.

Aus den oben angeführten Angaben kann man entnehmen, dass man für den täglichen Bedarf (Männer 10mg, Frauen 15 mg) durchaus größere Mengen des betreffenden Nahrungsmittels aufnehmen muss um den Verbraucht zu decken. Daher ist es offensichtlich, dass vollständig entleerte Eisenspeicher meist nicht alleine durch die Ernährung gefüllt werden können. Dies ist insbesondere für Veganer erschwert.

Behandlung einer Grunderkrankung

Bei latent erniedrigten Werten sollte vor einer Behandlung immer eine mögliche Grunderkrankung festgestellt und ggf. behandelt werden. Hierzu gehört zum Beispiel die Behandlung einer Magenschleimhaut- oder Darmentzündung (Resorptionsstörung) bzw. eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüres (Blutverlust!).

Substitution – medikamentöse Therapie

Bei ausgeprägten Symptomen, ausgeprägtem Befund oder unzureichender Besserung durch Ernährungsumstellung muss Eisen zugeführt werden. Hierbei unterscheidet man die orale Zufuhr in Form von Kapseln / Tabletten oder als Saft / Lösung von der Infusionsbehandlung.

Orale Zufuhr von Eisen (in Form von Eisentabletten)

Wichtig bei der oralen Zufuhr ist, dass diese nicht mit Hemmern der Eisenaufnahme zusammen erfolgt. Das bedeutet, dass Eisenpräparate z.B. nicht zusammen mit Kaffee eingenommen werden sollten. Vitamin C verbessert die Eisenaufnahme, weshalb sich z.B. die Einnahme mit einem Glas Orangensaft oder Ascorbinsäure in Wasser anbietet.

Die üblicherweise verschriebenen Eisen-II-Präparate verursachen leider häufig Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich wie Durchfall, Übelkeit oder Verstopfung. Inzwischen gibt es modernere (rezeptpflichtige) Präparate, welche besser vertragen werden. Das darin befindliche Eisen in Form eines Komplexes (Eisen-III-Maltol) soll zudem besser resorbiert werden.

Die Behandlung mit Eisentabletten ist Therapie der Wahl bei nur geringem Eisenmangel und nur diskreten Symptomen, da der Ausgleich des Mangels entsprechend dauert u.a. weil die Eisenaufnahmefähigkeit über den Magen-Darm-Trakt begrenzt (etwa 5-10% des oral eingenommenen Eisens) ist.

Bei deutlichen Eisenmangelsymptomen und leeren Eisenspeichern bietet sich die Infusionsbehandlung an:

Eisen-Infusionen

Ist eine schnelle Aufsättigung mit Eisen gewünscht, werden orale Eisenpräparate nicht vertragen oder sind ungenügend wirksam, ist die Verabreichung von Eiseninfusionen sinnvoll.

Früher haftete den Eiseninfusionen ein hohes Nebenwirkungspotential an, weil das Eisen an Dextran gebunden wurde, was zu anaphylaktischen und sogar tödlichen Reaktionen führen konnte. Solche Präparate werden aus diesem Grund nicht mehr für die Eisen-Infusionsbehandlung mehr verwendet. Die modernen Präparate sind dagegen sicher und nebenwirkungsarm.

Je nach Indikation verwenden wir Eisencarboxymaltose oder Eisen-III-Saccharose. Der Bedarf (Eisendefizit in mg) kann anhand des Körpergewicht des Patienten und des Hämoglobingehaltes berechnet werden. Entsprechend des errechneten Bedarfs wird ein Behandlungsschema festgelegt. Eine Gabe von 200 mg Eisen pro Infusion über 30 bis 40 Minuten wird in der Regel gut vertragen und führt im Mittel zu einem Anstieg des Ferritins um 30 Punkte. Bei ausgeprägteren Defiziten kann die Einzeldosis auf 500 mg pro Infusion gesteigert werden. Abhängig von dem Eisengehalt des Präparates und dem errechneten Defizit bedarf es üblicherweise zwischen ein und sechs Infusionen (max. 2 / Woche).

Obwohl die Infusion in der Regel gut vertragen muss kann es in seltenen Fällen (< 0,1-0,01%) zu stärkeren Überempfindlichkeitsreaktionen kommen (siehe Rote-Hand-Brief). Daher bleiben die Patienten nach Beendigung der Infusion noch eine weitere halbe Stunde zur Überwachung in der Praxis.

Voraussetzung zu einer intravenösen Behandlung mit Eisen ist die Abstimmung mit dem behandelnden Hausarzt bzw. Internisten. Nur wenn zuvor eine Ursachenabklärung erfolgt ist (Ausschluss von Blutungen im Magendarmtrakt, Tumorerkrankung) sollte eine Substitution erfolgen.

Nicht angewendet werden dürfen Eiseninfusionen bei Unvertäglichkeitsreaktionen bei früheren Eiseninfusionen, immunologischen Erkrankungen (SLE, rheumatoide Arthritis), schwerem Asthma, bestimmten Bluterkrankungen (Eisenüberladung (Hämochromatose), chronischen Hämolysen, Thalassämie (Mittelmeeranömie)). Patienten mit Allergien sind bzgl. anaphylaktischer Reaktionen generell gefährdeter. Schwangere Patientinnen sollten Infusion nur nach strenger Indikationsstellung und nur im zweiten/dritten Trimenon erhalten.

Therapiekontrolle und Prävention

In der Regel erfolgt eine Therapiekontrolle nach Eiseninfusionen zwei bis drei Wochen nach der letzten Infusionsgabe. Sind die Symptome noch nicht vollständig behoben, also der Ferritin-Optimalbereich noch nicht erreicht, wird bis zum subjektiven Wohlbefinden weiterbehandelt. Der dann bestimmte Ferritin-Wert beschreibt den individuellen Optimalbereich. Voraussetzung ist, dass sich die Symptome unter der Therapie zurückbilden, sie also eindeutig dem Eisenmangel zuzuschreiben sind.

Nach Erreichen der Beschwerdefreiheit erfolgt eine Kontrolle drei Monate später. Sollte trotz optimaler Eisenversorgung über die Nahrung eine Abweichung vom individuellen Zielwert festgestellt werden, können gezielte intravenöse Eisengaben präventiv angezeigt sein. Maßnahmen zur Verbesserung der Aufnahme über die Ernährung sollten dann ebenfalls besprochen werden.


Literatur:

  • Ganzoni AM. Eisen-Dextran intravenös: therapeutische und experimentelle Möglichkeiten. Schweiz Med Wochenschr 1970; 100:301–3
  • Grant CJ et al. Evaluation of the efficacy and safety of single dose iron infusion in clinical practice. Gut 2013;62:A30-A31
  • Lipp HP. Peroral und intravenös anwendbare Eisenpräparate. Krankenhauspharmazie 2011;32:450-459
  • Ponikowski P, et al. Beneficial effects of long-term intravenous iron therapy with ferric carboxymaltose in patients with symptomatic heart failure and iron deficiency. Eur Heart J 2015;36(11):657-668
  • van Wyck et al. Large-dose intravenous ferric carboxymaltose injection for iron deficiency anemia in heavy uterine bleeding: a randomized, controlled trial. Transfusion. 2009 Dec;49(12):2719-28
  • Wang C, et al. Comparative Risk of Anaphylactic Reactions Associated With Intravenous Iron Products. JAMA 2015;314:2062-2068

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HPV-Impfung für Jungen zwischen 9 und 14 Jahren

7. Bayerische Impfwoche steht im Zeichen der HPV-Impfung

Aus aktuellem Anlass – der 7. Bayerischen Impfwoche vom 15.-21. Juli 2024 – möchte ich Ihnen meinen Beitrag zur Impfung gegen Humane-Papillom-Viren, in deren Zeichen die Impfwoche steht, nocheinmal „hochholen“

Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt seit 2019 die Impfung gegen HPV-Viren jetzt auch für Jungen zwischen 9 und 14 Jahren. Vor 2018 wurde die HPV-Impfung nämlich nur Mädchen zwischen neun und vierzehn Jahren empfohlen.

Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Informationen zur Impfung:

Humane Papillomviren (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erregern. Sie verursachen harmlose Viruswarzen, induzieren darüber hinaus aber auch Krebsgeschwüre befallener Gewebe. Anders ausgedrückt, bleibt eine HPV-Infektion mit sogenannten Hochriskio-Viren bestehen, kann sich im Laufe der Zeit Krebs entwickeln. Dies geschieht vor allem am Gebärmutterhals, aber auch an After oder Penis und in Mund und Rachen.

Es ist schon lange bekannt, dass das die Impfung das HPV-assoziierte Gebärmutterhals-Karzinom verhindert.

Demzufolge wurde diese Empfehlung nun auch auf Jungs der gleichen Altersgruppe erweitert. Hintergrund ist, dass man weiß, dass Humane Papillon-Viren (HPV) auch für Krebserkrankungen im Genitalbereich, aber auch im Bereich des Rachens/Halses verantwortlich sein können.

Die vom Robert-Koch-Institut und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „sehr sicher“ bewertete Impfung wird für Mädchen bereits seit dem Jahr 2007 zur Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs empfohlen.

Die ständige Impfkommission hatte im Juni 2018 eine Impfempfehlung auch für Jungs beschlossen. Jährlich gibt es bei etwa 6250 Frauen und 1600 Männern HPV-bedingte Krebserkrankungen.

Impfstoffe und Durchführung

In Deutschland sind zwei HPV-Impfstoffe zugelassen. Beide Impfstoffe beinhalten den Schutz gegen die Hochrisiko Virus-Typen HPV 16 und 18. Der 9-Fach-Impfstoff ist zusätzlich noch gegen weitere 7 HPV-Typen wirksam (fünf Hochrisiko- und zwei Niedrigrisiko-Typen).

Die Impfung wird in zwei Etappen durchgeführt. Zwischen beiden Impfungen sollte ein Abstand von mindestens fünf Monaten bestehen. Verpasste Impfungen gegen HPV sollten so bald wie möglich und vor dem 18. Geburtstag nachgeholt werden. Allerdings sind drei Impfungen notwendig, wenn zum ersten mal mit 15 Jahren geimpft wird. Die Impfzeitpunkte sind jedoch nach Impfstoff leicht unterschiedlich. Der Aufbau des Impfschutzes sollte jedoch in beiden Fällen möglichst nach einem Jahr abgeschlossen sein.

Die HPV-Impfung wird von Kinderärzten, Internisten, Allgemein- und Frauenärzten durchgeführt. Aber auch ich als HNO-Ärztin biete diese Impfung an, da ich mich für die Prävention von HPV-bedingtem Mundhöhlenkrebs verantwortlich fühle!

Weitere Informationen finden Sie auch auf den Seiten des Robert-Koch-Institutes.

Quelle: u.a. W. Geissel, Deutsches Ärzteblatt; M. Ludwig, Pfob M, Wolf V, Bayerisches Ärzteblatt 7-8 2024

 

Wir wünschen Frohe Weihnachten 2018