Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)

Symptome und Ursachen

Unter Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) fasst man einen Symptomenkomplex zusammen, dem eine Fehlfunktion des Kiefergelenks zugrunde liegt. Die beklagten Beschwerden können  von unklaren Ohrenschmerzen, Ohrgeräuschen (Tinnitus), Knirschen, Knacken oder Reiben im Kiefergelenk, Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen bis hin zu Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule, eingeschränkter Kopfbeweglichkeit, Verspannungen im Nackenbereich und weiteren Symptomen im Kopfhalsbereich sowie Sehstörungen, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen reichen. Oft aber nicht immer berichten Patienten auch darüber, dass der Kiefer morgens wie eingerostet ist.craniomandibuläre Dysfunktion Ohrenschmerzen

Man nimmt an, dass die Störung im Kiefergelenk entweder von einem Fehlbiss ausgehen kann oder eine fortgeleitete orthopädische Grunderkrankung (z.b. Halswirbelsäulenbeschwerden durch Verspannung, Bandscheibenvorfall, Beckenschiefstand bei Beinlängenverkürzung) ursächlich ist. Der Zusammenhang zwischen Kiefergelenks- und Kieferanomalien und Körperfehlhaltungen ist seit über 100 Jahren bekannt.

Oft beschreiben betroffene Patienten daher auch Symptome im Bewegungsapparat (Knieschmerzen, Nackenschmerzen) oder berichten über eine stattgehabte Zahnbehandlung. Bereits eine neue Zahnkrone oder ein Implantat können das symmetrische Gefüge des Kiefers und der Zähne derartig stören, dass o.g. Symptome resultieren können.

Wie diagnostiziert man eine CMD?

Uns HNO-Ärzte konsultieren betroffene Patienten in der Regel wegen Ohrenschmerzen, Tinnitus oder Gesichtsschmerzen, die auch in die Nebenhöhlen ausstrahlen und eine Nebenhöhlenentzündung vortäuschen können. Unsere Aufgabe ist daher eine gründliche Untersuchung unseres Fachgebietes, also der Ohren, der Nase und der Nebenhöhlen. Bei einer CMD fehlen typischerweise krankhafte Befunde in diesen Bereichen.

Bei der Untersuchung des Kiefergelenks können wir mögliche Verspannungen im Bereich der Kaumuskulatur sowie Reibe- oder Knackgeräusche im Kiefergelenk feststellen. Manchmal finden sich auch Hinweise auf einen Fehlbiss oder abnorme Beweglichkeit der Knorpelscheibe im Kiefergelenk.

In vielen Fällen besteht eine CMD auf dem Boden von Knirschen (Bruxismus). Der Zahnarzt findet hier oft Defizite der Zahnhartsubstanz (nicht kariöser Abrieb), der Massetermuskel (Kaumuskel) ist hypertrophiert (beidseitig verdickt).

Können dann Entzündungen oder sonstige spezifische Ursachen der Beschwerden ausgeschlossen werden, besteht bei entsprechender Vorgeschichte, typischen Beschwerden (s.o.) und der klinischen Untersuchung des Kiefergelenks (s.o.) der Verdacht auf Vorliegen einer Kiefergelenksfehlfunktion empfehle ich die Weiter- und Mitbehandlung durch einen Spezialisten auf diesem Gebiet (Kieferorthopäden).

Wie behandelt man eine Kiefergelenksfehlfunktion?

Je nach dem wo die Störung ihren Ursprung hat, wird therapeutisch angesetzt. Meist beginnt man die Behandlung mit einer Entlastung des Kausystems –  es wird eine individuelle Aufbißschiene zum nächtlichen Tragen angepasst. Bei Verspannung der Kaumuskulatur kann zusätzlich eine Wärme- und physiotherapeutische Therapie Linderung bringen.

Injektionsschema Botulinumtoxin Bruxismus

Einige Patienten sprechen gut auf eine Behandlung mit Botulinumtoxin an. Diese Behandlung ist nebenwirkungsarm und hält in der Regel länger als drei Monate, im besten Fall bis zu sechs Monate an. Wir führen diese Behandlung in unserer Praxis durch.

Besteht ein Fehlbiß sollte dieser ggf. korrigiert werden. Hierzu berät Sie Ihr Zahnarzt oder Kieferorthopäde ausführlich.

Viele Patienten, die von einer CMD betroffen sind, geben an in einer privaten oder beruflichen Stresssituation zu sein. Nachts wird der Belastung dann oft in Form von nächtlichem Bruxismus (Knirschen und / oder Pressen mit den Zähnen) nachgegeben. Daher ist es oftmals wichtig therapeutisch auch im Bereich Stressverarbeitung und -bewältigung anzusetzen um eine Beschwerdelinderung zu erzielen.

Zusammenfassend ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt, Kieferorthopäden, HNO-Arzt sowie ggf. Orthopäden und Physiotherapeuten wichtig um die Beschwerden langfristig zu bessern.