Hier finden Sie Blogartikel über allgemeine HNO-Heilkunde

Infusionen bei porstviraler Erschöpfung

Die sog. postvirale Fatigue ist ein häufig vorkommendes Phänomen nach schwereren Virusinfekten, wie EBV, Influenza oder Corona. Müdigkeit und Erschöpfung halten mitunter wochenlang an. Meist sind das übliche Blutbild und andere internistische Untersuchungen unauffällig. In diesen Fällen haben wir gute Erfahrungen mit Infusionen gemacht.

Wattestäbchen zur Ohrenreinigung?

Botox® bei Zähneknirschen

Botox macht glücklich

Neues aus der Hörgeräteindustrie

Das Mooresche Gesetz besagt im wesentlichen, dass sich die Prozessorleistung alle zwei Jahre verdoppelt. Neben den Smart-Watches, die ja im Wesentlichen Minicomputer am Handgelenk darstellen, ist auch die neue Hörgeräte-Generation ein praktisches Beispiel hierfür.

Die Geräte werden immer ausgefeilter, ich empfinde sich fast als Lifestyleprodukte und fünf Jahre (dies ist der Zeitraum, nach welchem die Krankenkasse in der Regel neue Hörgeräte bezuschussen) sind in diesem Zusammenhang eine wahnsinnig lange Zeit.

Grund genug auf die aktuellen Neuerungen kurz einzugehen um sich ggf. für ein (neues) Hörgerät zu entscheiden.

  • Die automatische Erkennung der Hörumgebung gibt es ja schon länger (z.B. für Restaurantbesuche, Theater, Straßenverkehr, Kino, Bahnhof) nun kommt aber die KI, die künstliche Intelligenz ins Spiel: Konversationsanalyse. Anhand der Reaktionszeit anderer Sprecher auf das Gesagte des Hörgeräteträgers kann das Gerät entscheiden, welche Sprecher am Gespräch beteiligt sind und welche nicht – letztere werden dann unterdrückt. Die Verstärkung wird dann auf den aktiven Sprecher ausgerichtet.
  • Sturzerkennung: analog den Apple-Geräten können Hörgeräte wie Fitnesstrack-Uhren die Bewegungen des Hörgeräteträgers erkennen und damit bei abruptem Stoppen einen Sturz melden.
  • Übersetzungsfunktion!
  • Reduzierte Handlinggeräusche (beim durch-die Haare-Streichen, Brille aufsetzen)
  • Noch längere Akkulaufzeiten, bis zu 50 Std.
  • App-Bedienung
  • Anrufannahme durch Doppeltippen aufs Ohr/Hörgerät
  • Fernanpassung: Einstellung der Geräte durch den Akustiker ohne für Folge-Termine ins Hörakustik-Geschäft gehen zu müssen.

Einige Features sind nun schon lange Standard. Dazu gehören unter anderem automatische Störgeräuschunterdrückung, das automatische Verbinden der Geräte mit dem Handy – der Hörgeräteträger bekommt die Stimme des Anrufers direkt auf die Geräte gesendet (sog. Telefonspule, funktioniert auch mit anderen bluetoothfähigen Geräten, zB zum Musikhören beim Sport), Wasserdichtigkeit nach IP68, Ladeschalen und vieles mehr! Das die Geräte auch immer kleiner werden (siehe nochmals das Mooresche Gesetz) brauche ich wohl nicht explizit erwähnen.

Und wie heisst es so schön, die Geräte sind immer nur so gut wie der Akustiker, der sie einstellt. Ich kann daher nur empfehlen, sich für die Versorgung Zeit zu nehmen und die Bedürfnisse ausgiebig mit dem Akustiker zu besprechen. Es gibt unendlich viele Einstellmöglichkeiten. Um diese optimal auszuschöpfen ist es sinnvoll die Hörgeräteversorgung bei nachgewiesener Schwerhörigkeit nicht ewig rauszuziehen… je jünger das Gehirn des Schwerhörigen, desto diffiziler und individueller kann die Programmierung der Geräte erfolgen, damit sich die Geräte optimal im Alltag nutzen lassen und der Hörkomfort maximal ist. Go for it!

Hinweis: die Informationen sind der Zeitschrift „Spektum Hören“ 6/2023 entnommen, vielen Dank an die Redakteure A. Facius und Prof. Tchorz.

Zweiter Hinweis: mir ist kein Gerät bekannt, was all die oben genannten Neuerungen vereint. Jeder Hersteller hat seinen eigenen Focus und Entwicklungsambitionen. Ich kann mir aber vorstellen, dass in der Zukunft die o.g. Entwicklungen in jeweils nur einem Gerät vereinbar sind.

HNO-Erkrankungen im Alter

Video – Schnarchen & Schlafapnoe

Schnarchen und Schlafapnoe lassen sich nicht immer leicht von einander trennen und unterscheiden. In diesem Video erkläre ich die wesentlichen Unterschiede und wie man messen kann, was genau vorliegt. Im Anschluss gehe ich auf therapeutische Optionen ein. Hierzu gehören operative Maßnahmen, die Schienentherapie (Unterkieferprotrusionsschiene), die Maskenbeatmung / Überdruckbeatmung (CPAP-Therapie) und der Zungenschrittmacher.

Links für weitere Informationen:

Link zum YouTube-Video

Link zur Homepage-Seite Schnarchen & Schlafapnoe zum Nachlesen

Link zu umfassenden Informationen für Patienten zur Schlaf-Apnoe der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin

Gesund in den Herbst / Winter

Wie macht sich eine HNO-Ärztin für den schmuddeligen Herbst/Winter fit?
➡ Mit frisch gepressten Säften voller Vitamine und Mineralstoffen. Je bunter, desto besser. Grüne Säfte aus Brennnessel, Grünkohl, Sellerie und Co werden mit Zitrone und Ingwer aufgepeppt, meine Kinder mögen’s eher tropisch, daher kamen Mango, Ananas, Äpfel und Orangen in die Saftpresse.
Gerade habe ich sechs Tage Saftkur (Detox Juice Cleanse) hinter mir und kann es nur empfehlen! Energiegeladen, voller Tatendrang und wunderbar geschlafen. Das Saftfasten verändert auch das Mindset… der Schreibtisch ist endlich wieder aufgeräumt, liegengebliebene Fachliteratur durchgearbeitet, das Kinderwartezimmer umgestylt. Die Vitamin- und Mineralstoffspeicher sind wieder voll. Die Erkältungssaison kann kommen…

Wie läuft so eine Saftkur ab?

Zuerst muss man sich für die Dauer entscheiden… ich fand für mich sechs Tage perfekt und ich habe an einem Donnerstag angefangen. Hilfreich, damit kein Hunger aufkommt, ist am Tag vor den Saftstart bereits etwas leichter zu essen und abends eine Darmreinigung durchzuführen (i.e. Abführen, den Darm entleeren). Dies ist keine zwingende Notwendigkeit, jedoch kommt dann tatsächlich kaum Hunger auf, denn ein voller Darm meldet durch Dehnungsrezeptoren Hungersignale, was ein leerer Darm nicht tut. Letztlich tut man sich damit leichter.

In den kommenden Tagen habe ich ab ca. neun Uhr alle zwei Stunden einen Saft von 400-500 ml getrunken, insgesamt 6 Säfte. So kommt wirklich kein Hunger auf. Dazu kam mein Kaffee am morgen (der muss sein!) und am Vormittag meine Kanne Kräuter/Früchtetee, die ich ohnehin immer während der Sprechstunde trinke. Die Säfte sehen toll aus, je bunter, desto besser, denn auch das Auge freut sich daran.

Inspiriert wurde ich durch verschiedene Saftanbieter im Internet; ich entschied mich die ersten drei Tage von dem von mir ausgewählten Anbieter beliefern zu lassen, die weiteren drei Tage presste ich dann selbst. Die „Bestell-Säfte“ kommen in tollen Saft- und Gemüsezusammenstellungen, an denen ich mich auch im Verlauf orientiert habe. Dunkelgrüner, hellgrüner, gelber, roter und orangener Saft sowie am Abend als quasi letztem Saft eine Nussmilch mit Zimt. Tatsächlich habe ich mich beim Selbstpressen an die Farben gehalten, weil sonst bei einer Freestyle-Zusammenstellung kompostfarbene Gebräue herauskommen, die man weder sehen noch trinken mag. Unten führe ich ein paar Kombinationen auf, die mir geschmeckt haben.

Es ist empfehlenswert, die Säfte auf einen Schlag herzustellen (habe ich am Wochenende mit den Kindern zusammen gemacht) und sie dann für jeweils drei Tage gekühlt aufzubrauchen. So sind sie noch frisch genug, aber der Schnippel-, Aufräum- und Abspülaufwand hält sich so in Grenzen. Die recyclebaren Flaschen der Bestellsäfte habe ich aufgehoben, gereingt und dann mit den eigenen Säften befüllt. Und wenn man schon dabei ist – lecker-scharfe Immunshots aus Ingwer, Kurcuma und Orange aus einem Stamperl.

Auf dem Markt gibt es eine riesige Auswahl an Herstellern und ich habe lange gestöbert, bis ich den für mich richtigen Saftproduzenten hatte. Mir war es wichtig, dass die Säfte weder hitze- noch druckbehandelt sind, was aber voraussetzt, dass sie umgehend nach der Anlieferung gekühlt werden können/müssen und direkt mit dem Verzehr begonnen werden sollte. Daher bedarf es etwas Planung. Für den Einstieg war es gut, schon alleine um zu wissen, ob so eine Saftkur überhaupt zu mir passt, langfristig ist es organisatorisch viel einfacher selbst zu pressen.

Fazit: etwas Durchhaltevermögen braucht es schon, gerade mit Kindern, wenn der Rest der Familie “normal“ essen möchte. Man wird jedoch mit perfektem Schlaf, viel Energie und körperlicher Leichtigkeit belohnt. Alte Klamotten ausmisten, den Schreibtisch aufräumen, liegengebliebene Fachliteratur durcharbeiten… was man gerne mal vor sich herschiebt – erledigt. Und es ging so einfach von der Hand. Es sind eben nicht nur die Vitamine und Mineralstoffe, es verändert auch etwas im Kopf, man isst auch hinterher gesünder und baut mehr Obst und Gemüse in den Tag ein, denn wer kommt schon auf fünf bis sieben Portionen? Daher habe ich beschlossen, öfter so ein paar Safttage einzuschieben um so gesund, fit und voller Energie durch den Winter zu kommen.

Wer keine Zeit zum Wildkräutersammeln und Saftpressen hat und trotzdem vitamingeboostert in den Herbst starten will – Vitamin C, Zink, Selen und B-Vitamine gibts auch als Vitamin-Infusion über die Vene… auch hier in unserer HNO-Praxis in Mögeldorf.

Saftrezepte

  • Dunkelgrün: Brennnessel, Grünkohl, Apfel, Kiwi, Zitrone/Limette, Ingwer
  • Hellgrün: Apfel, Gurke, Sellerie, Ananas, Limette, Minze
  • Orange: Orangen, Curcuma, Karotte, Apfel, Zitrone, Ingwer
  • rot: rote Bete, Apfel, Granatapfelkerne, Ingwer
  • gelb: Zitrone, Apfel, Ananas, Mango, Birne
  • Nussmilch: Hafermilch, Wasser, Ahornsirup, Zimt, Matchapulver, Vanillekonzentrat
  • Shot: 1 Stück Ingwer, 1 kleines Stück Kurkuma, 1 Orange – gibt zwei Shots

Frisch gepresst schmecken sie am Besten. Ingwer und Zitrusfrüchte passen zu allen Säften und bessern insbesondere den Geschmack von den Gemüsesäften, denn Grünkohl, Brennnessel und Sellerie schmecken solo tatsächlich nicht so sexy. Meinen Kindern konnte ich das Grünzeug nur in geringen Mengen mit tropischen Früchten untermogeln, aber es hat immerhin geklappt.

Letztlich kann man alles Obst und Gemüse wild zusammenstellen. Ich würde IMMER Zitrone dazu geben wegen der Verhinderung einer raschen Oxidation, das erhält die Farbe und das ist wie gesagt wichtig fürs Auge. Wichtig ist aber sich vor dem Verarbeiten über das jeweilige Obst bzw. Gemüse zu informieren, denn zB unreife Kartoffeln (würde ich persönlich nicht entsaften, machen aber manche) enthalten Solanin, was lebertoxisch wirkt und Magen-Darm-Beschwerden machen kann, rohe grüne Bohnen enthalten Phasin, was ebenfalls Magen-Darmbeschwerden verursacht und sogar rote Blutkörperchen verkleben kann, und Rhabarberblätter enthalten viel Oxalsäure, was Vergiftungserscheinungen und Zahnschäden verursachen kann (siehe auch: Wendt S, Lübbert C, Begemann K, Prasa D, Franke H: Poisoning by plants. Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 317–24 sowie Kommentar vom Verfasser in Heft 37). Daher über den vermeintlichen Exoten vor dem Verarbeiten kurz nachlesen, denn Pflanzen enthalten zahlreiche Wirkstoffe, zu denen ich im Folgenden komme.

Hier einige Wirkungen ausgewählter Obst- und Gemüsesorten, sowie Wildkräuter, die ich verwendet habe

  • Rote Bete: blutdrucksenkend, reich an Antioxidantien (roter Farbstoff Betanin), reich an Folsäure, B-Vitaminen und Eisen. Erhöht die Leistungsfähigkeit von Sportlern (wegen der Nitrate). Wichtig: zusammen mit Vitamin C (Zitrone, Orange) zubereiten um die Nitritbildung (gesundheitsschädlich) zu verhindern.
  • Karotten: Betacarotin-reich (Vorstufe des Augenvitamin A), weitere Carotinoide (Lutein und Zeaxanthin) und sekundäre Pflanzenstoffe wie Anthocyane (krebsvorbeugend)
  • Gurke: reichlich Elektrolyte; antioxidativ, antimikrobiell, Blutfett- und Cholesterin-senkend
  • Apfel: “one apple a day keeps the doctor away…“, voller Flavonoide (u.a. Quercetin), Carotinoide, Polyphenole (Leber-protektiv, schützen vor oxidativem Stress), ballaststoffreich (Pektin), sollen Ablagerungen von Beta-Amyloid im Gehirn verhindern (Demenz-Vorbeugung, Tierversuch). Alte Apfelsorten vom Biomarkt/Bauern bevorzugen, nicht schälen.
  • Ingwer: über 400 Wirkstoffe, insbesondere die Scharfmacher wirken antioxidativ, schmerzlindernd, antiviral, antibakteriell und durchblutungsfördernd – bei Erkältungen ein Tausendsassa! Darüber wird ihm Wirkung gegen Krebs und Demenz zugeschrieben. Wichtig: mit Schale entsaften.
  • Kurkuma: Curcumin wirkt entzündungshemmend, antioxidativ, Blutverdünnend, cholesterinsenkend, diabetesregulierend und soll auch gegen Demenz, Depressionen und Arthrose helfen.
  • Brennnesseln: enthält drei mal soviel Eisen wie Spinat. Kaliumreich, entwässernd, positive Wirkung auf die Gallenwege und die Bauchspeicheldrüse. Wichtig: nur die Spitzen nehmen und nur Pflanzenteile, die noch nicht blühen/ geblüht haben.
  • Zitrone: Vitamin C! Verbessert die Eisenaufnahme, daher gute Kombination mit Roter Bete, Grünkohl und anderen Gemüsepartnern
  • Blattspinat / Babyspinat: reich an dem Carotinoid Lutein, dass bei allen chronisch-entzündlichen Erkrankungen hilft; Lutein wird beim Erhitzen zerstört, daher ist Spinat-Saft oder ein Smoothie mit Spinat so gesund!
  • Minze: Menthol wirkt schmerzlindernd, schleimlösend und entzündungshemmend.
  • Koriander: entzündungshemmend, entblähend, antibakteriell
  • Grünkohl: entzündungshemmend (Alpha-Linolensäure = Omega-3-Fettsäure), ballaststoffreich, Cholesterin senkend, viele Mineralstoffe (Calcium, Eisen), Vitamine (A, C, K), Antioxidantien (Flavonide und Carotinoide), Senfölglycoside (antibakteriell, krebsvorbeugend). Enthält weiterhin die Aminosäure, was zur Serotoninproduktion benötigt wird.
  • Kiwi: reich an Vitamin C, Antioxidantien und Carotinoiden (Lutein und Zeaxanthin), sowie Pektin (präbiotische Ballaststoffe)
  • Beeren: lila und blaue Beeren (Blaubeeren, Aronia-Beeren, schwarze Johannisbeeren, Acai-Beeren, Holunderbeeren) sind voll von Anthocyanen, starken Antioxidantien, die krebsvorbeugend, antientzündlich und bei Diabetes wirken.
  • Exotische Früchte wie Ananas, Mango, Maracuja: schmecken hervorragend und bringen Süsse in die Säfte. Allerdings sollte genau deswegen davon nicht zu viel verarbeitet werden. Während der Saftkur treiben Sie den Blutzuckerspiegel unnötig hoch – Heißhunger kann auftreten.

Literatur

  • Comparison of serum carotenoid responses between women consuming vegetable juice and women consuming raw or cooked vegetables. McEligot AJ, Rock CL, Shanks TG, Flatt SW, Newman V, Faerber S, Pierce JP.Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 1999 Mar;8(3):227-31.
  • Role of fruit juice in achieving the 5-a-day recommendation for fruit and vegetable intake. Benton D, Young HA.Nutr Rev. 2019 Nov 1;77(11):829-843. doi: 10.1093/nutrit/nuz031.
  • The Nitrate-Independent Blood Pressure-Lowering Effect of Beetroot Juice: A Systematic Review and Meta-Analysis. Bahadoran Z, Mirmiran P, Kabir A, Azizi F, Ghasemi A.Adv Nutr. 2017 Nov 15;8(6):830-838. doi: 10.3945/an.117.016717. Print 2017 Nov.
  • Screening of pharmacological uses of Urtica dioica and others benefits. Dhouibi R, Affes H, Ben Salem M, Hammami S, Sahnoun Z, Zeghal KM, Ksouda K.Prog Biophys Mol Biol. 2020 Jan;150:67-77. doi: 10.1016/j.pbiomolbio.2019.05.008. Epub 2019 Jun 1.
  • Effects of bioactive compounds from carrots (Daucus carota L.), polyacetylenes, beta-carotene and lutein on human lymphoid leukaemia cells. Zaini RG, Brandt K, Clench MR, Le Maitre CL.Anticancer Agents Med Chem. 2012 Jul;12(6):640-52
  • Beetroot-Carrot Juice Intake either Alone or in Combination with Antileukemic Drug ‚Chlorambucil‘ As A Potential Treatment for Chronic Lymphocytic Leukemia. Shakib MC, Gabrial SG, Gabrial GN.Open Access Maced J Med Sci. 2015 Jun 15;3(2):331-6. doi: 10.3889/oamjms.2015.056. Epub 2015 Jun 2
  • Dietary supplementation with apple juice decreases endogenous amyloid-beta levels in murine brain. Chan A, Shea TB.J Alzheimers Dis. 2009;16(1):167-71. doi: 10.3233/JAD-2009-0959
  • Bioactive Compounds and Bioactivities of Ginger (Zingiber officinale Roscoe). Mao QQ, Xu XY, Cao SY, Gan RY, Corke H, Beta T, Li HB.Foods. 2019 May 30;8(6):185
  • Are curcuminoids effective C-reactive protein-lowering agents in clinical practice? Evidence from a meta-analysis. Sahebkar A.Phytother Res. 2014 May;28(5):633-42. doi: 10.1002/ptr.5045. Epub 2013 Aug 7.
  • Effects of drugs of plant origin on the development of the immune response. Borsuk OS, et al. Bull Exp Biol Med

Corona-Impfung, Allergie & Anaphylaxie

Ich wurde in den letzten Tagen des öfteren gefragt, ob man als Allergiepatient (z.B. Pollenallergie, Hausstaubmilbenallergie oder Tierhaarallergie) denn stärkere Bedenken bzgl. der Corona-Impfung haben müsse, da in den Medien ja über diverse allergische Zwischenfälle berichtet wurde.

Sorgen bereiten insbesondere anaphylaktische Reaktionen, wie sie in Großbritannien vorgekommen sind, das heißt schwerste und überschießende allergische Reaktionen des gesamten Organismus mit im schlimmsten Fall komplettem Herzkreislaufzusammenbruch.

Leider ist die Impfbereitschaft immer noch nicht sehr hoch, weshalb solche Ängste (immerhin sind ca. 20% der erwachsenen deutschen Bevölkerung von einer Allergie betroffen) nicht gerade zu großem Vertrauen in die Corona-Impfung führen, zumal es sich ja noch um einen neuen Impfstoff-Typ handelt. Aufklärung ist daher immens wichtig!

Gestern Vormittag bin ich bei der Lektüre des aktuellen Deutschen Ärzteblattes (DÄ Jg 118, Heft 1-2) vom 11. Januar 2021 auf einen Artikel gestoßen, der genau zu diesen Fragen Stellung nimmt. Ich möchte im Folgenden ein paar Informationen aus diesem Fachartikel für Sie aufarbeiten und ergänzen.

Wie häufig sind Allergien auf Medikamente und Impfstoffe?

Allergien auf Medikamente sind selten, die auf Impfstoffe noch seltener. Die in Großbritannien betroffenen Geimpften waren bekanntermaßen Allergiker mit Bereitschaft zur Anaphylaxie. Das bedeutet, dass bei diesen Impflingen überschießende Reaktionen bekannt waren, weshalb diese beiden Engländer auch immer ein Notfallset mit sich führten. Da die beiden als einer der ersten gegen das Coronavirus geimpft wurden ließ daher mutmaßen, dass Reaktionen auf die neuen Impfstoffe überhäufig vorkommen. Die allergologischen Fachgesellschaften konnten diesbezüglich jedoch Entwarnung geben (Klimek et al).

Die Häufigkeit allergischer Reaktionen bei Impfungen wird angegeben mit 1: 1 Millionen bis 30 zu 100:000, im Mittel 1 : 50.000. Die schwerste Form der Allergie, die Anaphylaxie, kommt nur bei 1 : 1 Millionen vor. Hierbei kommt es zu Reaktionen aufgrund Allergien gegen typischerweise Hühnereiweiß, Gelatine, Latex und weitere Hilfsstoffe.

Wie verhält es sich beim Corona-Impfstoff?

Der Coronaimpfstoff BNT162b2 (Biontech/Pfizer) enthält neben anderen den Hilfstoff Polyethylenglycol 2000 (PEG, Macrogol). PEG verbessert die Aufnahme des hochempfindlichen RNA-Impfstoff durch die Zellmembran in die Zelle. PEG kommt in zahlreichen Kosmetika, Medikamenten und Lebensmittel als Hilfsstoff vor. Es ist bekannt, dass auf diesen Hilfsstoff allergische Reaktionen vorkommen. Es wird aktuell vermutet, dass PEG als ursächlich für die schweren allergischen Reaktionen angesehen werden kann. Die Bestätigung dieser These steht jedoch noch aus, die Nachforschungen in UK laufen derzeit noch.

In der Zulassungsstudie für den Biontech-Impfstoff wurden explizit Teilnehmer ausgeschlossen, die eine schwere Reaktion im Zusammenhang mit einer Impfung in der Vorgeschichte hatten oder wissentlich mit schweren allergischen Reaktion auf einen der Inhaltsstoff des Impfstoff reagierten. Ohne diese ausgeschlossenen Teilnehmer traten allergische Nebenwirkungen bei 0,63% der Teilnehmer auf. Reaktionen traten häufiger nach der zweiten Impfung auf und waren bei Impflingen > 55 Jahren seltener.

Die Empfehlung der allergologischen Fachgesellschaften (AeDA, DGAKI, GPA) lautet daher:

  • Alle zu Impfenden müssen vorher über mögliche allergische Nebenwirkungen bei vergangenen Impfungen oder allgemeinen schweren allergischen Reaktionen (Anaphylaxien) befragt werden und darüber Auskunft geben.
  • Bei Verdachtsfällen, die bereits solche Reaktionen durchgemacht haben, müssen entsprechende allergologische Tests durchgeführt werden.
  • selbstverständlich müssen und sind die Impfteams auf die Behandlung von allergischen Nebenwirkungen vorbereitet und geschult.

Derartige Tests können z.B. Labortests sein, wie Bestimmung des IgE, Basophilen-Degranulationstest (BDT) auf PEG und das kreuzreagierende Polysorbat 80, ggf. Bestimmung der Tryptase als Marker für schwerwiegende anaphylaktische Reaktionen.

Was bedeutet dies für Pollen-, Hausstaub- oder Tierhaarallergiker?

Nach jetzigen Stand bedeutet eine alleinige Inhalationsallergie (Allergie gegen Allergene, die man einatmet wie Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmelpilze) keinen Risikofaktor für die Entwicklung schwerer allergischer Nebenwirkungen bei der Corona-Impfung, sofern in der medizinischen Vorgeschichte keine Ereignisse wie allergischer Schock oder Reaktionen auf vorherige Schutzimpfungen vorgekommen sind. Inhalationsallergien führen nämlich in der Regel nicht zu anaphylaktischen Reaktionen. Dennoch sollten Sie, wenn Sie zur Impfung anstehen, dem impfenden Arzt von Ihrer Allergie berichten.

Müssen zum jetzigen Zeitpunkt noch alle Patienten mit entsprechender Vorgeschichte (Anaphylaxie (man geht von 1-3% der Gesamtbevölkerung aus), andere Impfreaktion) von der Coronaimpfung ausgeschlossen werden, könnte es sich im Verlauf noch ändern, wenn sich bestätigt, dass Polyethylenglycol (PEG) als DAS ALLERGEN fungiert, welches die allergischen Nebenwirkungen mit dem Biontech-Impfstoff vermittelt. Dies steht jedoch im Moment noch aus, es müssen weitere Daten gesammelt und die Aufarbeitung in Großbritannien abgewartet werden.

Aktueller Nachtrag: Stand 12.04.2021 besteht bei Inhalation – Allergikern (Pollenallergie, Heuschnupfen, Tierhaarallergie, Hausstaubmilbenallergie) nach wie vor keine begründete Besorgnis bzgl. der Corona-Impfung, siehe unten stehendes Flussschema vom Paul-Ehrlich-Institut. Dieses bezieht sich aktuell zwar nur auf die mRNA-Imnpfstoffe, es wird vermutet, dass es auf Vektorimpfstoffe ebenfalls ausgeweitet wird.

Aktueller Nachtrag: Stand 19.01.2022: sollte sich in der Labordiagnostik eine Sensibilisierung gegen einen der o.g. Stoffe nachweisen lassen, so kann ggf. ein anderer, als der geplante Impfstoff gewählt werden. Da neben den Typ-I-Reaktionen auch pseudoallergische Reaktionen vorkommen können (die sich der o.g. Diagnostik entziehen), kann das Ergebnis einer solchen Testung nur im Kontext (allergologische Vorgeschichte) gesehen werden. Eine allergologische Diagnostik im Vorfeld der Impfung wird daher nur bei begründetem Verdacht durchgeführt.

Quellen:

  • Bergmann HC et al: Current status of allergy prevalence in Germany. Position paper of the Environmental Medicine Commission of the Robert Koch Institute. Allergo J Int 2016;25:6–10
  • Klimek L, Novak N, Hamelmann E, et al.: Allergo Journal International 2020
  • Polack FP, Thomas SJ, Kitchin N, Absalon J, Gurtman A, Lockhart S, et al.: Safety and Efficacy of the BNT162b2 mRNA Covid-19 Vaccine. The New England journal of medicine. 2020
  • Wenande E, Garvey LH: Immediate-type hypersensitivity to polyethylene glycols: a review. Clinical and experimental allergy: journal of the British Society for Allergy and Clinical Immunology 2016; 46 (7): 907–22
  • Zylka-Menhorn V: COVID-19-Impfreaktionen in Großbritannien: Anaphylaxie in der Anamnese. Dtsch Arztebl 2021; 118(1-2): A-23-24
  • Zhou Z-H et al: Anti-PEG IgE in anaphylaxis associated with polyethylene glycol. The journal of allergy and clinical immunology In practice. 2020.

Meine persönlichen „Anti-Corona-Bonbons*“

Herbstferien@home, Zeit für Familie, Lesen, Garten, Kochen. Angeregt durch den unten abgebildeten Artikel in der aktuellen Medical Tribune Nr. 5 Pulmologie/Allergologie habe ich mich mit der Herstellung von Lutschbonbons gegen CoronaViren* (siehe Diclaimer unten) beschäftigt.

Lutschen gegen Erkältung Salbeibonbons Artikel

Der Artikel bezieht sich auf eine Veröffentlichung von Prof. Andreas Hensel und Kollegen aus Münster. Darin wird das antivirale Potential von Gerbstoffen und ätherischen Ölen erörtert. Influenza- und Coronaviren besitzen eine doppelte Lipidhülle, welche auf ätherische Öle und Gerbstoffe empfindlich reagiert, was zu einer gestörten Interaktion zwischen Virus und Wirtszelle führen könnte. Am Ende des Artikels schreiben sie:

„Warum also in Zeiten einer kaum beherrschbaren Virus-Pandemie nicht auch einmal unkonventionell etwas versuchen und testen? Warum nicht einfach Gerbstoff- oder Ätherischöl-haltige Lutschzubereitungen entwickeln oder entsprechende Gurgel- oder Spüllösungen probieren? Nicht als Arzneimittel – dafür benötigen wir behördliche Zulassungen, aber einfach als Lebensmittel? Ein Versuch wäre es wert! Die präklinischen Daten aus vielen In-vitro-Prüfungen geben durchaus eine rationale und wissenschaftliche Grundlage. Wir dürfen uns dadurch nicht in Sicherheit wiegen, aber probieren kann man sicher!“

Hensel A et al. Z Phytother 2020; 41:52-54

Gesagt, getan. Vor ein paar Tagen habe ich die letzten Salbeibestände im Garten abgeerntet. Während der Trocknungszeit der Kräuter ein bisschen im Internet nach Rezepten recherchiert und mich schließlich an den Herd gestellt. Herausgekommen sind köstliche zuckerfreie Salbei-Ingwer-Lorbeer-Bonbons, die neben ihrer antiviralen Wirkung auch unsere Zähne schützen! Denn Xylit wirkt antikariogen, regt den Speichelfluss an und ist daher in vielen Zahnpflegekaugummis enthalten.

Jetzt kann ich meine Bonbons während der Sprechstunde unter der Maske dauerlutschen ohne mich um meine Zähne zu sorgen und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen 😋.

Hier das Rezept:

Man braucht für die Bonbons

  • 250 gr Xylit (Ersatzzucker, Birkenzucker, zahnschonend und antikariogen)
  • 6 EL getrockneter, pulverisierter Salbei und 1 Beutel Ingwertee
  • 6 Tropfen ätherische Öle (ich habe je hälftig Lorbeer- und Salbei-Öl verwendet).
  • eine kleine Pfanne, einen Hochleistungsmixer oder Thermomix, Haushaltssieb, Backpapier

Zubereitung

Einen Teelöffel Xylit sehr fein Mörsern oder im Thermomix oder Hochleistungsmixer feinst pulverisieren und beiseite stellen. Den Ingwertee und den Salbei ebenfalls zu feinstem Staub malen, am besten mehrfach durchsieben, dass die Stängelchen draussen bleiben. Dieser Schritt ist immens wichtig, sonst schmecken sie „sandig“. Xylit auf mittlerer Temperatur schmelzen, dann Kräuterpulver unterrühren. Mischung leicht abkühlen lassen. Derweil von dem pulverisierten Xylit ganz wenig auf das Backpapier geben und gleichmäßig verteilen. Jetzt die ätherischen Öle (gerne mehr nach Belieben bzgl. der Intensität) in die Xylitmischung geben, Vorsicht – wenn die Xylitmasse zu heiß ist, verdunsten die Öle sofort!! Zügig mit einem kleinen Löffel kleine Häufchen / Tropfen auf das Backpapier geben (siehe Foto). Trocknen und abkühlen lassen. Danach in dem übrigen Xylitpulver wälzen, damit sie nicht kleben. In luftdicht veschließbare Tüte geben.


*Disclaimer: die Autorin erklärt ausdrücklich, dass die Wirkung meiner Bonbons auf Corona-Viren selbstverständlich nicht nachgewiesen ist.