Akupunktur bei Heuschnupfen

Die Akupunktur gehört zu den ältesten Therapieformen der chinesischen Medizin und wird in Asien mehr als 2500 Jahre angewandt. In der HNO-Heilkunde gehört die Indikation „Heuschnupfen“ zu den am Besten untersuchten Akupunkturindikationen und es gibt zahlreiche Veröffentlichung zur positiven Wirkung von Akupunktur bei allergischem Schnupfen. Die Wirkung ist inzwischen wissenschaftlich belegt (Vgl. große Multicenterstudie zur Wirkung der Akupunktur bei saisonaler allergischer Rhinitis (ACUSAR) 2014 unter der Federführung der Charité Berlin).

Ein großer Vorteil der Behandlung des Heuschnupfens mit Akupunktur ist, dass es bei der Therapie quasi keine Nebenwirkungen gibt und die Behandlung individuell an das jeweilige Beschwerdebild angepasst werden kann.

Dies ist ein großer Vorteil bei der Behandlung von Kindern, welche wir ab ca. zehn Jahren mit der Nadel-Akupunktur behandeln.

Warum Akupunktur?Akupunktur hilft bei Heuschnupfen Allergie

In unserer Praxis führen wir die Akupunktur als Ergänzung zu schulmedizinischer Behandlung (Antihistaminika, antiallergische Nasensprays, Hyposensibilisierung) oder wenn schulmedizinische Behandlungsmethoden nicht zur ausreichenden Symptomkontrolle führen durch. Auch bei Patienten, die eine medikamentöse Therapie nicht wünschen oder bei denen eine Hyposensibilisierung nicht möglich ist, z.B. beim Vorliegen bestimmter chronischer Erkrankungen, stellt die Akupunktur eine ideale Indikation dar.

Wirkt die Akupunktur bei Heuschnupfen?

Die Wirkung der feinen Nadeln ist nicht nur wissenschaftlich belegt, sofern wird auch als sehr sichere Behandlungsmethode beschrieben.

Hier finden Sie aktuelle Literatur hierzu:
Übersichtsarbeit von Feng et al 2015: Acupuncture for the treatment of allergic rhinitis: a systematic review and meta-analysis
Empfehlung der englischen Fachgesellschaften von Seidmann et al 2015: Clinical practice guideline: Allergic rhinitis
Deutsche Studie an 981 Heuschnupfen-Patienten von Brinkhaus et al 2005: Effectiveness of acupuncture in patients with allergic rhinitis – the Acupuncture in Routine Care (ARC) study, FACT 2005;10: Suppl IP9
weitere Literaturstellen finden Sie auf der Homepage der Dt. Ärztegesellschaft für Akupunkur DAEGfA

Akupunktur kann, richtig angewandt, den Medikamentenverbrauch deutlich reduzieren, mache Patienten benötigen gar keine Medikamente mehr. Meist hält der Behandlungserfolg mehrere Jahre an.

Neben der Indikation Heuschnupfen ist inzwischen ebenfalls wissenschaftlich belegt, dass Akupunktur auch bei zahlreichen Schmerzformen, Übelkeit nach Operationen, nach Chemotherapie oder in der Frühschwangerschaft wirkt. Weitere Indikationen im Fachgebiet der HNO sind Trigeminusneuralgie, Tinnitus, Schwindel, Erkältungen, chronische Nebenhöhlenentzündung, Kloßgefühl und psychovegetative Erschöpfungszustände.

Wie wird die Behandlung durchgeführt?

Idealerweise beginnt die Behandlung vor dem Beginn des Pollenfluges in der symptomfreien Zeit ca. vier Wochen vorher. Aber auch während des Pollenfluges kann die Akupunkturbehaundlung zu einer Symptomlinderung führen. Es werden Punkte gewählt, die eine Verbesserung der Nasenatmung, eine Reduktion des Fließschnupfen und des Juckreizes bewirken.

Eine sorgfältige Anamnese ist für die richtige Auswahl der Akupunkturpunkte wichtig: die Chinesen unterscheiden zwischen Fülle- und Leere-, sowie Wind- und Hitze-Zuständen, welche die allergischen Symptome verursachen. Dementsprechend müssen diese Zustände behandelt werden, hierzu ist die genaue Befragung des Patienten essentiell.

Der Arzt setzt die sterilen Einmal-Nadeln in sog. Lokalpunkte und kombiniert die Nadelung von Fernpunkten auf den Meridianen (Energiebahnen) um zum einen Lokalbeschwerden, aber auch die Auslöser der Allergie wie „Wind-Hitze“ und „Wind-Kälte“ mit zu behandeln. Die zirkulierende Energie (Qi und Xue) entlang der vierzehn Hauptleitbahnen wird hierdurch wieder ins Fließen gebracht bzw. an den Akupunturpunkten reguliert. Außerdem werden zusätzlich bestimmte Punkte der Ohrakupunktur verwandt (z.B. Shen Men, Allergiepunkt).

Die eigentliche Akupunktursitzung dauert ca. 30 Minuten. Dabei liegt der Patient entspannt auf einer Liege. In der Regel werden 8-12 Behandlungen benötigt. Man startet meist mit 2 Sitzungen pro Woche und reduziert dann im Verlauf auf einen Termin/Woche. Bei gutem Ansprechen wird die Behandlung im Folgejahr wiederholt, was die Langzeitwirkung verbessert.

Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?

Privatkassen übernehmen laut einem Urteil des Bundesgerichtshofes (Aktenzeichen: IV ZR 135/92) die Kosten für Alternativmedizin immer dann, wenn Schulmedizinische Therapieansätze erfolglos bleiben. Die Abrechnung erfolgt nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).

Eine vorherige Abklärung mit Ihrer Krankenkasse ist sinnvoll, da nicht alle privaten Kassen die Kosten übernehmen.

Zusammenfassung

Trotz der positiven Effekte der Akupunktur sollte als primäre Therapie immer eine Hyposensibilisierung angestrebt werden, da nur die Immuntherapie ein Ausbreiten der allergischen Entzündung in die unteren Atemwege (allergisches Asthma) verhindern kann.