Zu den Krebsarten im Kopf-Hals-Bereich zählen Tumoren der Mandeln, der Zunge, des Rachens, des Kehlkopfes, des Mundes, der Nase, der Nebenhöhlen und der Halsweichteile. Von HNO-Krebs betroffene Patienten werden immer jünger und nicht mehr sind die Auslöser eines Hals-Rachen-Krebs ausschliesslich auf die Folgen eines ungesunden Lebenswandels (Nikotin, Alkohol) zurückzuführen.
Der folgende Artikel beleuchtet vor allem eine „neue“ Gruppe von Krebserkrankungen des Rachens – verursacht durch Hochrisiko-HPV.
Was ist das „Neue“ bei Kopf-Hals-Krebserkrankungen?
Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren werden immer jünger. Waren früher meist nur männliche Patienten mit einer entsprechenden Vorgeschichte (jahrelanger verstärkter Konsum von Alkohol und Zigaretten) betroffen, so erkranken nun immer häufiger Frauen und Patienten, die noch nie geraucht haben, nur maßvoll Alkohol trinken und sich gesund ernähren.
Diese Untergruppe an Rachentumoren wird durch das HP-Virus 16 (mit)verursacht. Wann kennt dieses Virus als Auslöser des Gebärmutterhals Krebses bei Frauen schon lange. Das humane Papilloma-Virus 16 wird durch sexuelle Kontakte übertragen Und man weiß schon lange, dass diese Virusinfektion typischerweise auch Mundhöhlen-Krebs verursachen kann. Bei den meisten Patienten, bei denen ein Oropharynxkarzinom (med. für Mundrachen-Krebs) diagnostiziert wird, handelt es sich jedoch um Mischformen d.h. auf dem Boden einer HPV-16-Infektion führt ein zusätzlicher chronischer Alkoholmissbrauch und Zigarettenkonsum eher zu einer Entartung.
Wie bei allen Krebsarten ist eine frühe Erkennung des Tumors entscheidend für dessen Behandlungserfolg. Eine Aufklärung über diese Krebsform ist daher essenziell, um frühe Symptome gegebenenfalls entsprechend einzuordnen und sich untersuchen zu lassen.
Welche Krebs-Vorsorge kann ich betreiben?
Wir unterscheiden die primäre Vorsorge, damit Krebs gar nicht erst entstehen kann, von der sekundären Vorsorge, der Früherkennung von Krebs.
Primäre Vorsorge – Impfen gegen HPV
Wir können gegen das Humane-Papillom-Virus impfen! Im Wissen, dass das HP-Virus Krebs verursachen kann wurde die Empfehlung junge Mädchen zu impfen (Gebärmutterhals-Krebs) auf Jungen erweitert. Wichtig ist, dass die Impfung noch VOR der Geschlechtsreife erfolgt. Denn mit den ersten Sexualkontakten steigt das Risiko sich mit dem Virus zu infizieren, was nach vielen Jahren eine Krebserkrankung auslösen kann. Ich empfehle daher direkt ab dem 9. Lebensjahr zu impfen, bis zum 14. Jahr ist dies noch möglich. Die Impfstoffe sind seit Jahren auf dem Markt und gut verträglich. In einem anderen Artikel habe ich über die Impfung gegen HPV bereits berichtet.
Es ist recht simpel – ohne HPV-16-Infektion keine HPV-assoziierten Tumorerkrankungen (HPV-Oropharynxkarzinom, Gebärmutterhals-Krebs, Penis-Krebs, Analkrebs)!
Sekundäre Vorsorge – Krebsfrüherkennung
Derzeit gibt es noch keine spezifische Vorsorge-Untersuchung auf HPV-assoziierte Kopf-Hals-Krebserkrankungen, wie es beim Gebärmutterhalskrebs durch eine Abstrichuntersuchung möglich ist.
Es bleibt bisher nur die Blickdiagnose durch den HNO-Arzt (Kieferchirurgen oder Zahnarzt), weshalb Sie sich bei Symptomen zeitig an einen entsprechenden Facharzt wenden sollten.
Entsprechend der „1 für 3“-Definition (der Europäischen Kopf-Hals-Gesellschaft, MAKESENSECAMPAIGN) sollten sich Patienten zu einem Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde oder Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie überweisen lassen, wenn über einen Zeitraum von 3 Wochen eines der folgenden Symptome besteht:
- Halsschmerzen
- Wunden im Mund oder der Zunge, rote und/oder weiße Flecken im Mund
- Blutbeimengungen im Speichel
- Hartnäckige Heiserkeit
- Schmerzhaftes oder erschwertes Schlucken
- Einseitig verstopfte Nase und/oder blutige Absonderungen
- Einseitiges Fremdkörpergefühl im Rachen oder Hals
- Schmerzlose Schwellungen an der Halsseite
- Einseitige Ohrenschmerzen
Wir bieten kurzfristige Termine zur Abklärung verdächtiger Beschwerden.
Ihre HNO-Praxis Dr. Weinzierl, Nürnberg Mögeldorf
Weitere Informationen zu Präventionsleistungen in der HNO-Heilkunde finden Sie entsprechend verlinkt.
Erfahrungsbericht einer von HPV-Oropharynxkarzinom Betroffenen
Ein Beispiel ist hier das Porträt einer Betroffenen, Frau Anke Steinbacher. Unter Ihrer Schirmherrschaft steht die MakeSense-Kampagne. Ihre beeindruckende Geschichte wird im Film portraitiert. Diese Seite informiert sehr gut über Fakten zu diesen Tumoren, Risikofaktoren, Symptome und Behandlungsmaßnahmen.
Darüber hinaus wird der Zusammenhang zum Humanen-Papillom-Virus (HPV) erläutert. Denn das Virus erklärt das verstärkte Auftreten von Kopf-Hals-Tumoren bei Jüngeren, welche nicht die typischen Risikofaktoren aufweisen.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Seite der Deutschen Krebsgesellschaft. Hier wird in verständlicher Sprache über diagnostische Maßnahmen und vor allem Therapieoptionen bei Kopf-Hals-Krebs referiert. Es gibt Erklärungen zu Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und der Antikörpertherapie mit Cetuximab.
Die aktuell gültige Leitlinie zum Oropharynxkarzinom (Mundhöhlenkrebs) fasst den Stand bzgl. Diagnostik und Therapie zusammen (aktualisiert im März 2024).