Häufigkeit von Riechstörungen

Riechstörungen sind häufig. Etwa 5 % der deutschen Bevölkerung können nicht riechen, sie leiden unter einer sogenannten Anosmie. Viel häufiger sind darüber hinaus Dysosmien, also kein kompletter Ausfall, sondern eine Fehlfunktion des Geruchssinnes. In vielen Fällen besteht auch eine Störung des Schmecksinnes.

Eine Riechstörung kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen, da das Riechzentrum eine enge Verbindung zum limbischen System des Gehirns  hat, welches unter anderem für die Verarbeitung von Emotionen, Erinnerungen und damit verbundenen Gefühlen verantwortlich ist. Darüber hinaus schützt uns ein intakter Geruchssinn vor Gefahren, wie zB verdorbenen Lebensmitteln oder Bränden.

Ursachen eines gestörten Geruchssinnes

Es gibt zahlreiche Ursachen für ein gestörtes Geruchsvermögen. Man unterscheidet Störungen, die plötzlich auftreten (z.B. traumatisch im Rahmen eines Unfalles), von jenen, die sich schleichend entwickeln, z.B. bei neurologischen Erkrankungen oder als Begleiterscheinung des Alterns. Je nach Ursache gibt es Verläufe mit günstigem Verlauf, aber auch mit vergleichsweiser schlechter Prognose. Es ist daher wichtig der Ursache eines gestörten Geruchs- und ggf. zusätzlichem Geschmacksempfinden auf den Grund zu gehen.

Im Folgenden gehe ich auf häufige Ursachen einer Geruchsstörung genauer ein:

Entzündliche Veränderungen im Bereich der Nase und der Nebenhöhlen

In diese Gruppe fallen die meisten der Geruchsstörungen. Hierzu gehören ein chronischer Schnupfen oder eine Nebenhöhlenentzündung. Ein plötzliches Auftreten und ein Verbleiben der Riechstörung auch nach Besserung des Schnupfens sprechen für eine sog. postvirale Geruchssinnstörung.

Altern

Ab dem 50. Lebensjahr leidet jeder Vierte unter einer Störung des Geruchssinnes (Presbyosmie).

Symptome bei bestimmten Grunderkrankungen

Hierzu gehrt der Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) als einer der häufigsten Ursachen. Im Rahmen der bei schlecht eingestelltem Zucker auftretenden Polyneuropathie kann es hier im Bereich der Fila olfactoria zu einer reduzierten Sensibilität kommen.

Daneben können Geruchsstörungen erstes Symptom einer neurodegenerativen Erkrankung sein und auf eine Demenz oder ein Parkinson-Syndrom hinweisen.

Hormonelle Ursachen

Einnahme von Kontrazeptiva (Pille), die Wechseljahre und eine Schwangerschaft sind typische Ursachen einer hormonbedingten Riechstörung bei Frauen.

Rauchen

Zigarettenrauchen führt meist zu einer Verminderung des Geruchssinns.

Nebenwirkung von Medikamenten

Vitamin-Mangel

Tumore

Bösartige Tumore im Bereich der Nase, der Nebenhöhlen und der vorderen Schädelbasis können durch ihr verdrängendes und infiltrierendes Wachstum den Geruchssinn lahm legen. Typisch sind hierbei oft eine behinderte Nasenatmung, Nasenbluten, und ggf. Kopfschmerzen und Sehstörungen. Der HNO-Arzt kann durch die Nasenendoskopie solche Ursachen weitgehend ausschließen. Bei Verdacht wird eine bildgebende Untersuchung (Kernspin des Kopfes und der Nebenhöhlen) veranlasst.

Diagnostik

Der wichtigste Teil der Diagnostik von Riechstörungen ist die genaue Anamnese, die zum Beispiel den Beginn, Verlauf sowie die Qualität der Riechstörung genauso umfasst wie Fragen nach Vorerkrankungen und Einnahme von Medikamenten.

Danach schließt sich die endoskopische Untersuchung der inneren Nase und eine Sonographie der Nebenhöhlen an. Hier lassen sich Entzündungen der Nasenschleimhäute, der Nebenhöhlen und Nasenpolypen als Ursache der Beschwerden feststellen. Zusätzlich kann eine Vorstellung beim Neurologen erfolgen, manchmal ist auch die Durchführung eines Kopf-MRTs sinnvoll.

Zur Unterscheidung, ob es sich um einen kompletten Geruchsverlust oder nur einen Teilausfall des Geruchssinnes handelt wird eine Geruchsprüfung durchgeführt. Bei den meisten HNO-Ärzten wird die Untersuchung mit sog. sniffin´sticks durchgeführt: 12 Alltagsgerüche werden dem Patient über einen Riechstift angeboten und er muss den Geruch benennen.

Riechstörungen Diagnostik

(c) Burghart Messtechnik

Was kann man selbst tun? Riechstraining!

Eine recht aktuelle Multicenter-Studie (Damm et al. 2014) hat gezeigt, dass ein Training des Geruchssinnes eine hervorragende unterstützende Maßnahme im Rahmen des Genesungsprozesses bei Riechstörungen darstellt.

Die Geruchsstoffe für dieses Riechtrainig kann man selbst zusammenstellen:

Sie benötigen hierzu 5 luftdicht wiederverschließbare kleine Dosen (z.B. kleine Marmeladengläser). Diese sollten mit den folgenden Duftstoffen befüllt werden:

  • Frisch gemahlener Kaffee
  • Wattebausch mit Rosenöl (Apotheke)
  • Wattebausch mit Zitronenöl (Apotheke)
  • Wattebausch mit Eukalyptusöl
  • Gewürznelken

Für die Durchführung sollten Sie sich mindestens 2x am Tag durch diese Geruchproben „schnüffeln“, idealerweise mit 2 Durchgängen, also für jeden Geruchsstoff zwei mal. Dabei sollten Sie beim Riechen sich den jeweiligen Duft und alle damit verbundenen Assoziationen in Erinnerung zu rufen. Auch wenn Sie zu Anfang noch nicht richtig riechen, sollte das Riechtraining regelmäßig und immer in der gleichen Reihenfolge durchgeführt werden.