Hörsturz – kombinierte Therapie wirke besser
Artikel über die Behandlung des Hörsturz
Die Ärztezeitung (Copyright © 1997-2016 by Springer Medizin Verlag GmbH) veröffentlichte vor einigen Tagen einen Artikel, in dem beschrieben wird, dass bei einer akut auftretenden Hörminderung die kombinierte Behandlung (konventionelle Infusionstherapie und zusätzlich Gabe von Kortison in das Mittelohr in die unmittelbare Nähe zum Innenohr) besser zu wirken scheint.
Unsere HNO-Praxis bietet Ihnen diese moderne Therapie bei akut auftretender Hörminderung (sog. Hörsturz). Weitere Informationen über diese Behandlungsmethode finden Sie bei intratympanale Kortiokoidtherapie. Der genannte Artikel ist unten stehend in Auszügen wiedergegeben. Den Original-Artikel finden Sie hier.
„Hörsturz – Kombinierte Behandlung wirkt besser“
Wird die systemische Steroidtherapie nach einem Hörsturz um Steroidinjektionen in die Paukenhöhle ergänzt, erhöht sich nach den Ergebnissen einer südkoreanischen Studie die Chance auf eine Erholung des Gehörs. (…)
Die Ursache ist unklar, die Hypothesenbildung schwankt, in der Diskussion befinden sich virale Entzündungen, Stress, Autoimmunerkrankungen, Risse im Rundfenster und Durchblutungsstörungen im Innenohr – respektive eine Kombination diverser Faktoren.
Mangels bekannter Ursache ist eine kausale Therapie schwierig. Positive Erfahrungen existieren für die Gabe von systemischen Kortikoiden, auch die deutsche Leitlinie zum Hörsturz spricht sich dafür aus. (…)
Eine Gruppe von HNO-Ärzten um Da Jung von der Uniklinik in Daegu, Südkorea, weist indes darauf hin, dass systemische Steroide die Blut-Labyrinth-Barriere nur schlecht überwinden können und daher keine hinreichenden Konzentrationen in der Flüssigkeit des Innenohrs erreicht werden.
Intratympanale Steroidinjektionen sind eine Alternative – die Leitlinie erwähnt sie ebenfalls -, aber auch hier ist unklar, wie viel Wirkstoff tatsächlich an den Zielort gelangt.
Die Ärzte haben sich deshalb für eine Kombination von systemischer (fünf Tage lang täglich 10 mg Dexamethason i.v.) und intratympanaler Steroidgabe (fünf Injektionen je 1,5-3,5 mg Dexamethason in zehn Tagen) entschieden und deren Effekt im Vergleich zur alleinigen systemischen Verabreichung an 105 Hörsturz-Patienten getestet (Laryngoscope 2016; online 12. März). (…)
Nach 90 Tagen lag die durchschnittliche Hörschwelle bei drei Frequenzen (0,5, 1 und 2 kHz) in der Kontrollgruppe signifikant höher als in der Gruppe der kombiniert Therapierten (54,8 vs. 43,0 dB; p = 0,013). 57,7 Prozent der Patienten in der Kontrollgruppe wurden als Responder eingestuft – ihr Gehör hatte sich vollständig oder teilweise erholt.
In der Kombinationsgruppe lag dieser Anteil bei 69,8 Prozent. Auch in puncto Spracherkennung schnitt die Kombinationstherapie nach 90 Tagen besser ab als die rein systemische Kortikoidgabe.
Bei Patienten mit schwerem Hörverlust mit mittleren Hörschwellen über 70 dB im initialen Status fielen die Vergleiche zwischen den Therapieformen weniger deutlich aus. Ein signifikanter Unterschied zugunsten der Kombination aus systemischer und intratympanaler Steroidgabe zeigte sich hier nur bei einer Frequenz von 500 Hz (43,9 vs. 63,7 dB). (rb) Copyright © 1997-2016 by Springer Medizin Verlag GmbH