Herbst = Erkältungszeit

Meine persönlichen 6 Tipps um Erkältungen vorzubeugen

Es ist Herbst, die Zeit in der sich Erkältungen wieder häufen. Im Folgenden finden Sie Tipps,wie Sie einer Erkältung vorbeugen können und wie Sie Schnupfen, Husten und Co schnell wieder loswerden.

Wie Sie möglichst gesund über Herbst und Winter kommen

Zunächst einmal sind eine gewisse Anzahl an Infekten im Herbst/Winter normal. Problematisch wird es dann, wenn Erwachsene mehr als 3-4x und Kinder mehr als 10x pro Saison von einer Erkältung betroffen sind, die Beschwerden stark ausgeprägt sind wie zum Beispiel bei einer Nebenhöhlenentzündung oder zu Folgeerkrankungen führen können wie chronischen Paukenergüssen oder bleibenden Löchern im Trommelfell.

Darum fassen wir im Folgenden unsere heißen Tipps zusammen, damit eine Erkältung möglichst ohne Folgen bleibt, schnell auskuriert wird und – am wichtigsten – gar nicht erst entsteht!

Tipp 1: Hände waschen

Das klingt erst mal banal, Händewaschen ist jedoch die effektivste Art sich vor Viren und Bakterien zu schützen. Der Hauptübertragungsweg von Keimen ist nicht die Tröpfcheninfektion (über Niesen und Angehustetwerden), sondern der über Finger und Hände. Und da sich im Alltag Händeschütteln, Türklinkendrücken, Telefonieren oder das Berühren von sonstigen gemeinschaftlich benutzen Flächen aller Art nicht vermeiden lässt bleibt hier nur das regelmäßige Waschen der Hände.
Leider ist schnell, schnell hier aber nicht angebracht, es muss schon richtig mit Seife gewaschen werden, die Fingerzwischenräume beachtet und hernach sorgfältig abgetrocknet werden. Desinfizierende Seifen, Gels oder Lösungen sind dafür aber überflüssig.
Ein guter Schutz im Winter sind daher auch Fingerhandschuhe. Denn wenn Sie mit bloßen Händen Liftknöpfe, Türgriffe, Haltestangen etc. berühren, ist die Gefahr groß, dass Bakterien und Viren von dort schnell zu Ihren Schleimhäuten übertragen werden.
Sind Hände und Finger dann doch kontaminiert so sollten Sie nicht ins Gesicht gebracht werden. Achten Sie daher in der Erkältungszeit darauf, dass Ihr Kind sich nicht mit den Fingern ins Gesicht fasst. Das betrifft natürlich auch Sie selbst.

Tipp 2: Schleimhäute und Umgebungsluft befeuchten

Gäbe es keine Heizperiode, gäbe es keine Erkältungen!

So trivial ist es zwar nicht, aber an dieser Aussage ist viel Wahres dran: durch kräftiges Heizen sinkt die Luftfeuchtigkeit und hierdurch werden in der Luft kursierende Tröpfchenweise leichter aufgewirbelt und flugfähiger. Damit können Sie auch leichter eingeatmet werden.
Es ist daher wichtig richtig zu heizen und regelmäßig zu lüften. Überheizte Räume, aber auch unterkühlte, schlecht belüftete Räume tragen zu Infekten der oberen Atemwege bei. Bei letzteren kann es zu erhöhten Konzentrationen von Schimmelpilzen kommen, die wiederum direkt die Atemwege reizen können. Aus diesem Grund ist auch von Luftbefeuchtern abzuraten.

Trockene Schleimhäute infizieren sich leichter

Das ist richtig. Ein gesunder Sekretfilm auf den Schleimhäuten von Nase, Rachen und Bronchien kann eindringende Mikroorganismen binden, neutralisieren und mit den Flimmerhärchen abtransportieren. Dieser Eliminationsprozess kann aber nur funktionieren, wenn der Schleimfilm feucht und damit intakt ist.
In der Erkältungszeit ist es daher essentiell ausreichend und über den Tag verteilt zu trinken. Ideal sind Ingwer- oder Lindenblütentee, letztlich tut es aber auch normal temperiertes Mineralwasser. Um tagsüber in die Nase eingeatmete Keime loszuwerden und empfehle ich die Nase am Abend mit lauwarmer Soleläsung zu spülen und damit auch zu gurgeln (sog. Nasendusche). Auch wenn die Nase schon zu laufen begonnen hat kann die Nasendusche, frühzeitig angewandt, einer ausgewachsenen Erkältung vorbeugen.

Tipp 3: Immunsystem ankurbeln

In unserem stressigen, durchorganisierten Alltag laugen wir oft aus. Unser Immunsystem ist manchmal einfach nicht mehr in der Lage einen banalen Schnupfenvirus abzuwehren. In diesen Fällen ist es sinnvoll das Immunsystem unspezifisch „in Schwung“ zu bringen. Und genau das sollte man wörtlich nehmen: mäßige, aber regelmäßige körperliche Aktivität an der frischen Luft hilft dem Immunsystem auf mehreren Ebenen: z. B. durch das Auffüllen der Vitamin-D-Speicher durch Sonnenlicht und es dient bekanntermaßen der seelischen Gesundheit (mens sana in corpore sano).
Wie wichtig eine gesunde Ernährung ist bedarf keiner weiteren Erläuterung. Sind die Vitamin- und Mineralstoffspeicher jedoch leer (z.B. bei chronischen oder Tumor-Erkrankungen, Allergien, Stress) können wenige Infusionen mit Mikronährstoffen, Vitaminen und Mineralien oft einen Vorteil im Kampf gegen Erkältungsviren bieten. Hier finden Sie weitere Informationen zur Infusionstherapie bei wiederkehrenden Erkältungen.

Tipp 4: Vorhandene Allergien behandeln

Obwohl es im Herbst und Winter keinen Pollenflug mehr gibt, ist der Übergang zum Winter eine Hochleidensphase für Hausstaubmilben- und Schimmelpilzallergiker. Durch die sprunghaft ansteigende, heizungsbedingte Wärme und Lufttrockenheit kommt es zu einem plötzlichen Zerfall des Hausstaubmilbenkotes und damit Freisetzung von reichlich Allergenen (weitere Informationen zur Hausstaubmilbenallergie).
Schimmelpilze befinden sich nicht nur in geschlossenen, feuchten Räumen. Gerade im Spätsommer und Herbst ist die Spurenkonzentration auch in der Außenluft besonders hoch.
Patienten mit Allergien auf Hausstaubmilben oder Schimmelpilze haben einen durch die Allergie bedingten chronischen Entzündungszustand der Schleimhäute. Die Schleimhäute sind generell abwehrschwächer, Infekte haben leichtes Spiel. Diese Patienten sollten sich daher vor der Erkältungszeit von Ihrem HNO-Arzt beraten und behandeln lassen um die Schleimhäute in einem möglichst gewappneten Zustand zu überführen.

Tipp 5: Für eine freie Nase sorgen

Unsere Nase ist nicht nur eine perfekte Klimaanlage (Anwärmung und Anfeuchtung) sondern auch ein ausgeklügeltes Filter- und Infektvorbeugesystem. Daher sollte sie, sofern möglich, so oft wie möglich auch benutzt werden. Leider bekommen viele Patienten schlecht Luft durch die Nase, schlafen nachts, aber auch tagsüber oft durch den geöffneten Mund. Der Mund/Rachen ist anatomisch jedoch nicht in der Lage die Atemluft so gut zu filtern, wie es die Nase tut. Die Folge können häufige Halsschmerzen, Halskratzen und Reizhusten sein – der Rachen ist eine häufige Eintrittspforte für Infekte.
Sollte Ihre Nase also oft verstopft sein und Sie zu häufigen Erkältungen neigen, empfiehlt sich der Gang zum HNO-Arzt um die Ursache der behinderten Nasenatmung festzustellen.

Daneben achten Sie in Gemeinschaftsräumen und öffentlichen Verkehrsmitteln bewusst darauf durch die Nase zu atmen – nutzen Sie Ihre Klimaanlage!

Ist der Schnupfen schon im Anmarsch können abschwellende Nasensprays (idealerweise mit Dexpanthenol) nicht nur Linderung des Kopfdruckes und eine freie Nase bringen. In einer zuggeschwollenen Nase mit reichlich Sekretstau fühlt sich ein Erkältungsvirus so richtig wohl, freie gut belüftete Verhältnisse sind unwirtlich für ihn. Die vorübergehende Anwendung solcher Sprays macht daher Sinn, allerdings sollte die Anwendung auf maximal 5-7 Tage begrenzt sein um eine Gewöhnung der Nasenschleimhäute (Nasensprayabhängigkeit) zu verhindern.

Tipp 6: Ruhe und Wärme

Was tun, wenn die Erkältung bereits zugeschlagen hat?

Letztlich führt das Beherzigen aller oben genannten Tipps auch zu einer schnelleren Genesung. Insbesondere das Befeuchten der Schleimhäute ist hierbei essentiell. Daher unterstützen warme (keine heißen) Kräutertees, das Gurgeln von Sole und die regelmäßige Nasendusche, das Lutschen zuckerfreier Lutschpastillen (z.B. mit Hyaluron) zu einer schnelleren Heilung. Heiße Inhalationen sollte man vermeiden, da dies die ohnehin schon geschwollenen Schleimhäute zusätzlich reizt.
Da Erkältungen viral sind, helfen Antibiotika in der Regel nicht. Der HNO-Arzt oder Hausarzt verschreibt sie nur dann, wenn von einer sog. Superinfektion auszugehen ist, d.h., wenn auf dem Boden der viralen Entzündung eine zusätzliche bakterielle Besiedelung erfolgt ist. Es ist daher wichtig den Körper bei der Selbstheilung zu unterstützen. Sofern möglich sind ein paar Tage Ruhe und reichlich Schlaf hier das Richtige. Denn Schlafmangel führt nachgewiesenermaßen zu verminderten Zahlen an Fress- und Helferzellen im Blut.
Auch können Infusionen mit hochdosiertem Vitamin C, Zink und Selen frühzeitig verabreicht, die Erkrankungssymptome abschwächen und den Erkrankungsverlauf verkürzen.

Bleiben Sie gesund!
Ihre HNO-Ärztin Dr. Ines Weinzierl in Nürnberg Mögeldorf